von Monika Bayerl
Der Krampus fesselt sich mit seinen Ketten an den Stuhl und peitscht sich mit der Rute aus. Der Nikolaus muss alle Lebkuchen selbst essen, wird übergewichtig und bleibt zuhause. Ein schreckliches Szenario. Ich sag’s euch: wenn man am 5. Dezember beim Spazierengehen kein Rasseln, Trampeln und Glockenbimmeln hört, kommt man auf seltsame Gedanken. Eigentlich wäre ich heute, gemeinsam mit meiner Mama, in der großen Aula beim Salzburger Hirtenadvent gewesen. Einstimmen auf die Weihnachtszeit. Aber es bleibt nur Eines: das eigene Brauchtum pflegen.
Von Weihnachtsmusik begleitet, wird erstmal die Kommode freigeräumt. Danach hole ich die Weihnachtskisten aus dem Schrank, sammle den Staub in einem feuchten Tuch, breite meinen Goldglanzstoff aus und stelle die Wurzelstücke an den Rand. Es ist wie Legobauen oder Puppenstube einrichten. Das Kind in mir liebt die niedlichen Einzelheiten, den Engelkram, die wunderschönen Zapfen. Jedes Jahr sieht meine Krippe ein bisschen anders aus. Zuerst dürfen die Schafe auf die Weide, ein paar Tage später der Hirte und das Kamel. Wenn die Dämmerung hereinbricht, zünde ich die Teelichter in den Laternen an. Ich bete keinen Psalm und auch kein Vaterunser. Aber ich halte inne und freue mich an der Szenerie. Das ist mein Advent.
Zu Weihnachten kommt die Heilige Familie mit Ochs und Esel dazu. Wenn ich wieder in die Stadt komme, werde ich mir die aufgestellten Krippen in den Kirchen der Altstadt anschauen. Mein Advent.
Und weil am Christkindlmarkt verwaiste Standln statt fröhliche Menschen stehen, hol ich mir den Duft nach gebrannten Mandeln direkt ins Wohnzimmer. Ich gebe 100 g weißen Zucker und 100 ml Wasser in einen Topf und koche es solange, bis sich der Zucker auflöst. Dann kommen 200 g blanchierte Mandeln und Lebkuchengewürz dazu. Jetzt heißt es rühren. Sobald das Wasser verdampft, nehmen die Mandeln karamell-braune Farbe an. Schnell kippe ich süße Mischung auf ein Backpapier zum Auskühlen. Fertig. Sie schmecken tatsächlich so gut wie auf dem Markt. Oder sogar noch besser! Mein Advent.
Ich wollte ihn mit dir teilen, lieber Ferdinand. Du, der alle Höhen und Tiefen deines Lebensweges mit uns auf story.one teilt. Den ich schon persönlich kennenlernen durfte. Du bist unglaublich stark, humorvoll, tiefgründig. So viel könnte ich über dich schreiben, aber ich würde dir nicht gerecht werden.
All den Worten, mit denen du deine einmalige Geschichte erzählst, kann man nichts hinzufügen. Nur so viel: You did it your way. Und damit bist du eine Inspiration für andere, für Theo zum Beispiel, der selbst ganz unten war. Und für deine Leserinnen und Leser – und das sind VIELE! Danke Ferdinand! Ich finde dich großartig! Eine stimmungsvolle Adventzeit und hoffentlich bis bald! Monika
© Monika Bayerl 2021-12-05