Kriegszeiten und Altersgeheimnisse

Es war ein sonniger Tag, als ich mit meiner damaligen 1. Klasse zur letzten Schulstunde auf dem Spielplatz war. Die Kinder tollten fröhlich herum, kletterten auf den Spielgeräten, schaukelten und rutschten. Ich beobachtete die Kinder und genoss die frische Luft.

Plötzlich hörte ich hinter mir leise Stimmen. Zwei Mädchen, vielleicht 13 oder 14 Jahre alt, kamen in Richtung Spielplatz und hatten vermutlich gerade Mittagspause. Sie tuschelten miteinander und warfen dabei immer wieder verstohlene Blicke in meine Richtung. Die Kinder aus meiner Klasse drehten neugierig ihre Köpfe, als sie die neuen Gesichter bemerkten. Schließlich kamen die beiden Mittelschülerinnen auf mich zu und stellten sich zu mir.

„Wie alt sind Sie?“, fragte die eine ganz direkt, als wäre das eine völlig normale Frage, die man einfach stellen durfte.

Die andere flüsterte mit einem Blick auf mich ihrer Mitschülerin zu: „Die ist bestimmt noch eine junge Lehrerin.“

Die erste Schülerin, die anscheinend wirklich das Geheimnis meines Alters lüften wollte, fragte weiter: „Wann sind Sie denn geboren?“

Ich lachte kurz und antwortete mit einem Augenzwinkern: „Na, ich wurde im vorigen Jahrhundert geboren. In einem Jahr, das mit 19 anfängt.“

Die beiden tauschten erstaunte Blicke, und das erste Mädchen, das schon ein bisschen vorwitziger war, meinte kurzerhand: „Ach so, also irgendein Jahr mitten im Krieg halt!“