KURZ mit dem Bundeskanzler in LA joggen

Sara Rashid

von Sara Rashid

Story

Sommer 2019- pre Corona, post “Ibiza-Skandal“. Meine Freundinnen und Ich waren für einen Monat in den USA. Wir hatten gerade die West Coast Tour von San Francisco nach Los Angeles hinter uns und kamen in einem Hostel in Santa Monica unter. Wir blieben dort nur drei Tage, bevor es für uns weiter nach Hawaii ging.

Am Abend vor unserem letzten Tag in LA, beschlossen eine Freundin und ich am nächsten Morgen ein bisschen Sport zu machen. Wir versuchten die anderen beiden Mädels zu überzeugen, doch keine Chance. Am nächsten Morgen standen wir also früh auf, zogen unsere Sportsachen an und joggten zum Santa Monica Pier. Von dort aus liefen wir am Strand weiter Richtung Venice Beach. Nach 15- 20 Minuten beschlossen wir wieder umzudrehen und zurückzulaufen.

Mein tollpatschiges Selbst schaute natürlich auf den Boden, um nicht (wie es schon zu oft passiert ist) über meine eigenen Füße zu stolpern. Meine Freundin musste allerdings die anderen Läufer und Spaziergänger beobachten, denn plötzlich hörte ich sie sagen: „Ähm Sebastian Kurz?“. Im ersten Moment dachte ich nur: „Häää wer ist Sebastian Kurz?!“ und konnte den Namen überhaupt nicht einordnen, bis ich aufblickte und DEN Sebastian Kurz sah. Sebastian Kurz, unseren Bundeskanzler. Naja damals unseren Ex- beziehungsweise zukünftigen Bundeskanzler. Mit dunkelblauer Sporthose und weißem T-Shirt, war er ebenfalls nur ein Jogger unter vielen, so wie wir. „Hallo!“, rief er uns zu und lief weiter. Meine Freundin und ich waren komplett sprachlos. Dann fingen wir an zu lachen, war das gerade wirklich passiert?

Wir joggten die letzten paar Meter zum Muscle Beach, um noch ein kleines Workout zu machen. Bei der letzten Übung angekommen sahen wir den Herrn Kurz zurücklaufen. Vor dem Fitnesspark machte er jedoch Halt und kam auf UNS zu. Er begrüßte uns ein weiteres Mal und schüttelte uns die Hand: „Seid ihr aus Österreich?“, „Ja“, „Und woher?“ „Aus Salzburg“. Und dann plauderten wir ein bisschen mit Sebastian Kurz. Erfuhren, dass er hier auf Urlaub ist, dann aber beruflich noch etwas in San Francisco zu erledigen hat.

Schließlich verabschiedete er sich, ging zur Klimmzugstange, machte ein paar Klimmzüge, kletterte ein Seil hoch und machte sich dann auf den Weg, vermutlich zu seinem Hotel.

Meine Freundin und ich, immer noch im Muscle Beach, höchst unglücklich, dass wir unsere Handys im Hostel Zimmer gelassen haben und kein Foto als Beweis machen konnten. Wir vertrösteten uns dann mit dem Gedanken, dass wir bestimmt sehr integer und reif rübergekommen sind, weil wir eben nicht nach einem Foto gefragt haben. Spätestens als wir wieder im Hostel waren und unseren Freundinnen erzählten, was diese verpasst haben, ärgerte es uns dann doch. Vor allem, weil sie uns anfangs nicht glauben wollten. Verständlich irgendwie, schließlich war Sebastian Kurz auch die letzte Berühmtheit, an die ich gedacht hätte, sie in der Stadt der Hollywood-Stars anzutreffen.

© Sara Rashid 2021-01-21

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