la petite mort

Paula Götz

von Paula Götz

Story

Die Sonne im Spiegel blendet mich.

Kann meine Gefühle nicht mehr kontrollieren.

Mit dem Sommer auf der Haut renne ich.

Meine Haare so wild wie der Wind, also unterlasse ich den Versuch sie zu bändigen.

War mal wieder zu schnell und denk dabei an dich.

Bin im Juni 2019 über dich gestolpert, ohne zu wissen, wohin das mit uns führt, hab ich dich mit zu mir genommen.

Und irgendwie waren wir ganz schnell nicht mehr alleine in unseren Zukunftsvorstellungen.

Plötzlich ist ein anderer Mensch da, mit dem sich alles so warm, wie die Sommerluft in Marseille, anfühlt.

Mit dem alleine sein, nicht mehr einsam sein bedeutet.

Doch jedes Mal, wenn ich dich sehe, sagt mir diese Stimme im Hinterkopf, es wird nicht für immer so sein.

Was ist, wenn für immer viel zu lang ist und uns jetzt auch reicht?

Was ist, wenn wir im Moment leben doch jetzt keine Angst mehr vor dem unbekannten haben.

Manchmal liegst du neben mir, singst mit geschlossenen Augen zur Musik.

Die Liebe schwappt über in meinem Herzen, doch die Angst mischt ihr kaltes Wasser hinein.

Denn jedes Mal könnte das letzte Mal sein.

Von dir und mir.

Von dir über mir

oder ich auf dir.

Zwischen schwarzen zerwühlten Laken ein Jahr später, sehe ich uns plötzlich wieder.

Wir stehen vor meiner Tür, glaube ich, meine Schlüssel stecken und ich lehne mich zu dir nach vorne.

Ich ertrinke an deinem Parfüm und spreche französisch, aber du verstehst kein Wort.

Antwortest mir mit dem einzigen Satz, den du kennst.

Wir sind so ein Klischee.

Wie wir hier vor meiner Tür stehen, uns ansehen und ich in dir sterben will.

Oder von dir sterben.

Oder auf dir.

So haben es die Franzosen doch genannt.

“la petite mort”

© Paula Götz 2022-08-10

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