Manchmal, ja manchmal
Gibt es Momente, da quälen einen die Frage, sie treiben das Hamsterrad an und die Mühlen des stetigen Flusses unseres Erlebten. Dann wieder, wenn´s qualmt im Schädel, wenn die Synapsen ein Feuerwerk am geistigen Horizont veranstalten, der Pulsschlag eher einem Turbo ähnelt, welcher gequält die 10.000 Touren schaffen will, wenn wir uns ausgelutscht am Wegesrand hinlümmeln, dem Rucksack der Bürden den Abhang runterschmeißen und beim Adieu sagen leise zischen: „Scher dich zum Teufel du bescheuerter Wichser“, wenn wir außer Atem feststellen, dass der zurückgelegte Weg, gerade mal nur eine kurze Strecke ausmacht, dann gibt es manchmal einen einzelnen Moment, einen Augenblick, ein Innehalten des ICH´s und es passiert doch. Ihr werdet euch fragen, was faselt denn der da schon wieder für einen gequirlten Mist?! Nun, bisher fand ich für das Erlebte der letzten Tage kein passendes Wort, kein Satzgebilde, welches all dies hätte beschreiben können, kein Papier, welches groß genug gewesen wäre, um all dem ein Zuhause geben zu können und es fehlt mir zur Gänze die Freiheit meiner Gedanken, um daraus etwas schreiben zu können, aber wenn dann dieser Moment einschlägt, dann trifft es mich bis ins Mark. Ein einziger Wimpernaufschlag, nur der Anflug einer Emotion, wisst ihr, dies ist so ein Moment, wo man glaubt alles um einen bleibt leise stehen, selbst Geräusche verharren in ihrem Ausbreitungsflug, man hört noch die Flügel des Gevögels schlagen, obwohl diese starr an einem Fleck kleben und genau da passiert´s…… der wortwörtliche Geistesblitz schlägt ein. Er durchdringt in all seiner einfachen und dennoch phänomenalen Macht meine geistigen Blockaden, durchschlägt die Herzkammern meines bubbernden Pumpdings und kracht in meine Seele ein. Als wenn´s mit Formulierungen nie irgendein Problem gegeben hätte, bildet sich aus Emotionskullern Buchstaben, erst kaum zu erkennen, dann immer schärfer werden und sich ihre zu bildenden Tragweite bewusst. Sie ordnen sich, auch wenn keine Systematik und Gliederung zu ersehen ist, verstehe ich schon da, dies würde alles beschreiben können. Irre…..„Manchmal ist wahre Größe, nur durch eine kleine Geste zu erreichen!“ So ein saublöder, kleiner und depperter Satz…. Ein simples Wortgebilde, eine Aneinanderreihung von Buchstaben und trotzdem mit einer sooooo großen Bedeutung! Der Mensch ist wirklich zu Wundern im Stande…. ich auch! „Als Teufel ans Kreuz genagelt, um als Gott unterzugehen“ Verworren ist des Lebens Sinn. Geschuldet der Erinnerung. Geborgen treiben wir dahin, versucht den Augenblick zu fangen. Nie ist es leicht, denn flüchtig scheint er zu sein und denken wir, greif doch jetzt dahin, dann ist er meist verloren und nicht mein. Durch Winde getrieben, tost er durch Raum und Zeit, nicht möglich scheint es uns, ihn zu fangen, wenn dann die Ruhe uns besinnen lässt, legt er sich sanft auf unsere Wangen.
© Jean von Hohenstaufen 2023-12-30