La voce di Benny

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von lavoce

Story

Selbstbewusstsein hat man oder man hat es nicht. Ich gehöre zu zweiteren Sorte.

Das scheine ich netterweise von Frauerl geerbt zu haben. Das Ego dieser Dame kannst mit der Taschenlampe im letzten Winkel im Keller suchen, und wirst vermutlich noch immer nicht fündig.

Nur in einer Sache pflegt sie regelrecht über sich hinauszuwachsen, sich leicht zu überschätzen und absolute Kritikresistenz zu beweisen.

Die Liebe ist der Meinung, dass ihre Umwelt nicht ohne ihre Wortergüsse existieren kann. Dass diese buchstäblich verhungern würde ohne ihre literarische wöchentliche Fütterung. Angeblich lechzen ihre Leser (welche Leser?) regelrecht nach ihren Buchstabenkonstrukten, ihren Letterntiraden, ihren geistigen Kanonaden, wie Junkies nach dem ultimativen Stoff. Der Stoff aus dem die (Alb-)Träume sind. Lassen wir sie in dem Glauben.

Hin und wieder wird sie ohnedies auf den wortwörtlichen Boden der Tatsachen zurückbefördert.

Neulich begegnete uns am Berg eine liebe Bekannte. Diese rief meiner Chefin schon von Weitem entgegen: „I hob glabt, du bist kraunk!“. Die Dame am anderen Ende meiner Leine erwiderte leicht verwirrt: „Hä? Wieso?“ „Na, du host jo grod a Gschicht gschrieben: Stay in bed …“

Frauerls Augen begannen zu leuchten, hundert Christbäume nix dagegen: „Du liest meine Gschichten?“ „Ähm, naja, zumindest die Überschriften.“

Spontaner Kurzschluss im Christbaumland. Alle Lichter erloschen, wie auf Kommando. Ich musste grinsen. Innerlich. Und ja, ich darf das. Bin schließlich auch ein Schreiberling. Im Gegensatz zu Frauerl werden meine Geschichten tatsächlich gelesen. Ich habe Fans. Mehr oder weniger. Mehr weniger als mehr. Okay, einen. Aber es kommt ja nicht auf die Quantität, sondern auf die Qualität an. Dieser mein Lieblingsleser (da einziger) war derart begeistert von meiner Schreibweise, meiner Wortgewalt, meinem Wortwitz, meinem Wesen, also kurz gesagt von MIR, dass er beschloss, mein Buch in ein Hörbuch zu verwandeln. Das alles, ohne dass ich eine Pfote gerührt hätte. Also ich mag den Kerl.

Der Liebe heißt übrigens Nils. Nils Rieckmann und unser Hörbuch könnt ihr unter https://open.spotify.com/album/3y3RsmGfXFW0AG8Pjs0s31?si=AwLSq2LRQJefl1MkAFWoUQ anhören.

Frauerl ist kurzfristig vor Neid erblasst. In letzter Zeit ist sie wieder des Öfteren im Keller anzutreffen. Mit Taschenlampe. Auf der Suche nach …

Na, ihr wisst schon.


© lavoce 2025-03-11

Genres
Humor& Satire
Stimmung
Komisch
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