von Ronoir
Aufgrund meines Zeichentalents, schreibe ich mich eines Tages in die Wiener Kunstschule ein. Damit beginnt für mich ein überaus spannender Ausflug in die Welt der Kunst. Vor allem beschäftige ich mich ausgiebig mit dem Maler Diego Velazquez. Er wird in der Kunstgeschichte als Vorläufer der modernen Malerei bezeichnet. Sein Hauptwerk, „Las Meninas“, oder die Hoffräulein, ein riesiges Bild, dass mehr als zwei mal drei Meter mißt, hängt im Museum Prado in Madrid. Ich paraphrasiere das Bild mehrmals. Das heißt, ich interpretiere das Bild aus meiner Sicht neu. Einen drei Minuten dauernden Trickfilm stelle ich ebenfalls her. Aus Holz fertige ich dazu modellhaft einen Schlosssaal von König Phillip IV. in Madrid. Ich richte in kleinem Maßstab den Saal ein. Das Modell dient mir später als Kulisse für meinen Trickfilm. Ich stelle dazu die Figuren, unter anderen den Maler Velazquez, oder die junge Infantin, Margherita Theresa, die im Bildmittelpunkt steht, mit Schrauben dar. Gekauft im Baumax Supermarkt. Bevor ich fortfahre, noch eine kurze Bildbeschreibung. Der Hofmaler malt sich selbst, vor einer riesigen Leinwand stehend. Niemand weiß, welches Motiv er auf die Leinwand malt. Für den Betrachter des Bildes bleibt das Motiv unbekannt, da er die Kehrseite der Leinwand sieht. Das Motiv wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben, obwohl es Vermutungen darüber gibt. Picasso hat in 56 Paraphrasen versucht, das Geheimnis des Bildes zu lüften. Am Ende malte er, statt den Hoffräulein, die Tauben, die sich am Fenster eingenistet hatten. Den Bildmittelpunkt bildet die Infantin, Margherita Theresa, flankiert von zwei Meninas, oder Hoffräulein. Das eine, knieende Hoffräulein, reicht der Prinzessin eine rote Tee Tasse. Das andere Hoffräulein rechts verneigt sich offenbar ehrfürchtig vor den Königlichen Hoheiten, die den Saal mit der Bildergalerie betreten. Rechts im Bild stehen zwei Hofzwerge. Der eine stellt seinen Fuss auf dem im Vordergrund liegenden Hund. Der andere Zwerg sieht dem Bild Betrachter direkt in die Augen. Dahinter stehen eine Dame und ein Geistlicher. Im Stiegenaufgang befindet sich ein Hofbeamter in Hoftracht vor grellen Hintergrund. Zu guter Letzt sieht man im Hintergrund einen Spiegel, in dem sich, dass im Saal befindliche Königspaar, spiegelt. Ich stelle nun den Trickfilm her, indem ich mit einer Super-8 Kleinbildkamera die Szene filme. In über 3500 Einzelbild Schaltungen bewege ich dazu die Figuren, und hauche den Figuren, beim Abspielen des Films von 24 Bildern pro Sekunde, Leben ein. Ich habe versucht, das Geheimnis von Las Meninas zu lüften. Ich behaupte, dass der Maler das Geschehen in seinem Bild malt. Dazu verwendet er einen großen Spiegel, der sich, unsichtbar im Saal, doch vor dem Betrachter des Bildes, befindet. Der im Bildhintergrund befindliche Spiegel reflecktiert dabei das tatsächliche, vom Maler aus gesehene, Bild, dass er im unsichtbaren Spiegel vor ihm, seitenverkehrt sieht.
© Ronoir 2020-08-21