Läuft’s? Geht’s?

Anpassungsfähig in neutralem Ton, meine Wahl? Mit Bastsohle und Lederstraps, fesselnd, das klingt schon frischer und frecher. Ich überlege gerade, wo ich diese Modelle tragen könnte.

In Schlangen-Optik, mit Reptil-Prägung, das wäre wohl für besondere Anlässe. Eigentlich habe ich mehr Auslässe als Gelegenheiten. Trekking-Stil mit leichter Sohle, oder doch Profilsohle mit geflochtenem Leder? Auch Kordeldesign mit Plateau sieht hübsch aus, ist aber ein Jammer für die Füße. Holzklasse mit Straps aus Wildleder, extravagant, aber Haxenbrecher, wie man früher so treffend dazu sagte.

Ich gustiere weiter im Retro-Stil, mit extravaganter Ferse, gut gepolstert, in eckiger Form, denn Kontakt muss sein. Ethno-Style mit Korkfußbett, in Regenbogenfarben, oder doch elastisch mit Gummi-Riemen? Irgendwie unglaublich, welche Sommermodelle mir die aktuelle Mode aufs Auge drücken will. Meine Füße betrachtend, schaue ich mir die Möglichkeiten an. Da ich keine Modetussi bin, wandert mein Blick auf Natürlich aus Ziegenleder und Trendy aus Kordeln, cool geknotet oder maritim mit Stoffriemchen. Geknotet und geflochten, oder gesmokt aus softem Leder, sieht das nach Naturmodell aus. Auch Chunky im Asia- Stil, blumig mit Cut-outs, Ton in Ton mit Logo-Emblem, klunkerbesetzt und knöchelhoch, oder gar mit Nietenbesatz, sogar schillernd aus Metallic-Leder, erregen mein Gemüt. Auch die großen Schnallen oder Schmuck-Details mit Antik-Finish lassen mich staunen.

Wäre es nicht einfacher, wasserfest und flexibel auszusuchen? In meinem Alter käme die verwaschene Optik doch besser zur Geltung.

Grässlich, wattiert in Hubba-Bubba-Pink, da rebellieren meine Füße schon beim Hinsehen. Diese Modelle könnte man auch nur zu Hause tragen. Warum zerbreche ich mir den Kopf? Meine Füße suchen die Schuhe aus, mit welchen sie mich tragen können. Meine Wunschvorstellung und mein Geschmack haben sich an die Möglichkeiten angepasst. Keine Sandalen oder Keil-Espandrillos, keine Pantoletten oder Slingpumps, einfach Schuhe, wo Einlagen hineinpassen.

Die Modelle können noch so goldig aussehen, oder mit Schätzen verziert sein, sie werden nie mein Eigentum. Die Auslagenfenster können von Dekorateuren noch so perfekt gestylt sein, die Werbeprospekte noch so bunt und verlockend um meine Gunst werben, allein meine Füße bestimmen, ob es geht oder läuft, ob passend oder nicht. Meine Quadratlatschen haben schon lange erkannt, was ihnen guttut, worin sie mit mir schmerzfrei durchs Leben latschen.

So manches Schuhwerk versetzt mich in Staunen, genauso wie die darin sich befindlichen Besitzer, die oft mühsam sich durch den Tag quälen. Bodenhaftung klackernd, schmerzverzehrt der Blick.