Meine Schuhe, einst braun und teuer gekauft,
jetzt ganz grau vom Staub, tragen mich durch die Wochen.
Ich habe mich an ihr stetes Gewicht gewöhnt.
Der Rucksack, der anfangs schwer auf dem RĂŒcken wog,
sitzt nun leicht auf der HĂŒfte, so dass ich ihn bisweilen vergesse.
Ich habe Dinge zurĂŒckgelassen auf meinem Weg,
meine Ehe und die GesichtscrĂšme zum Beispiel.
DafĂŒr trage ich Pflaster bei mir und eine grössere Wasserflasche.
Die Stöcke, die ich in den Bergen gekauft habe,
sind auf wundersame Weise durch bessere ausgetauscht worden,
an einem frischenMorgen in einem kĂŒhlen Kloster,
als einer in aller HerrgottsfrĂŒhe mit meinen davon ging
und mir nichts anderes ĂŒbrig blieb, als seine zu nehmen.
Mein Haar ist lang geworden, und spröde und trocken von der Sonne.
Ich binde es nur flĂŒchtig zusammen, wenn ich morgens losziehe.
Ich setze jeden Morgen meinen ledernen Hut auf
gegendie Glutshitze odertriefenden Regen
und um mich vor neugierigen Blicken zu schĂŒtzen.
Ich lebe in den Tag und das Wetter hinein,
an Dörfern und Feldern vorbei durch WÀlder und StÀdte,
sehe, was das Leben mir heute bringt;
gehe meine Schritte in Richtung Zukunft,
mit nichts als meinen Gedanken im Kopf
und einer unbekannten Ruhe im Herzen.
Ich wandere, pilgere und ziehe gegen SĂŒden,
und habe immernur den Weg und einZiel vor Augen:
Santiago de Compostela.
© Stefanie Portmann 2022-03-02