von Momo Dio
Ich bin so leer. Eine leere Hülle. Ein Vakuum in einer Hülle. Ich will gar nicht bestreiten, dass da nichts mehr ist. Vielleicht ist da ja auch noch was, aber ich weiß nicht was. Abgesehen von Gefühlen und die Basis, die es braucht, um zu existieren, wie die Fähigkeit zu essen, zu trinken, auszuscheiden und na ja zu sprechen und sich irgendwie durch sein Verhalten Individualität vorzugaukeln. Ansonsten bleibt da nicht mehr viel bzw. nichts. Nur Leere. Langweilige Leere. Smalltalk das kann ich. „Man, das Wetter ist schon wieder so daneben“ und ich antworte mit „Stimmt“. Manchmal sage ich auch „Stimmt nicht“ oder „Okay“, um das Gespräch vielfältiger zu gestalten. Manchmal verwirrt das den anderen, aber das bekomme ich sowieso nie mit. In einer Welt, in der ich solch hohe Aufmerksamkeit an Tag legen würde, da würde ich dann vermutlich wieder zum einsilbigen „Stimmt“ zurückkehren aus Höflichkeit. Aber das ist reine Spekulation. Das ist eigentlich auch schon mein ganzes Vokabular. Alles andere ist mir ehrlich gesagt zu anstrengend, mir zu merken. „Wie geht es dir? Hast du einen schönen Tag gehabt“ Wer soll sich denn solche langen Sätze behalten können. Also ich nicht. Ich bin ja froh, wenn ich überhaupt noch alle Buchstaben zusammen bekomme. Welcher Buchstabe kam nach dem A? Ich sollte das dringend ABChecken. Wobei. Wofür den. Für mich brauche ich das ja nicht. Außerdem gibt es ja unendlich viele Datenbanken, in denen das alles steht. Da steht wirklich alles. Wenn jemanden zum Beispiel eine Frage zu meiner Person hat, strecke ich ihm mein Smartphone ins Gesicht und zeige ihm kurz mein Instagramprofil. Das gleiche Szenario spielt sich ab, wenn ich nach der Arbeit gefragt werde. Ich öffne die Website, zeige mit dem Finger auf den Beruf und dann kann sich der andere durchklicken, bis er alles darüber weiß, was er wissen wollte. Aber auch das kam schon lange nicht mehr vor. In meiner Jugend das letzte Mal. Da wusste ich noch nicht, dass man sich nichts merken muss und war etwas interessierter. Mein Wortschatz war auch ein klein wenig größer. Es ist alles so leicht und der Widerstand ist quasi kaum vorhanden, wenn man nichts weiß. Selbst dieser Text lässt sich mit Leichtigkeit schreiben, denn die KI übernimmt das. Ich sage „Olaf, schreib mich“ und sie sucht sich alles über mich im Internet zusammen, da ich überall mit meinem Google-Konto verbunden bin. Nur ein Klick und ich bin angemeldet, ohne immer diese ewig langen Verfahren mit E-Mail, Verifizierung und drum und dran. Das hat einen manchmal echt gefordert. Heutzutage ist alles automatisiert und ich kann in Ruhe konsumieren. Während ich auf meinem Massagesessel sitze und auf einen Bildschirm starre, kommt stimulierende Musik aus den Kopfhörern und auf meiner Zunge liegt ein leckerer Kaugummi. Der Raumerfrischer verführt meine Nase und die Pillen verstecken den Schmerz. Einmal bin ich aufgestanden. Es war ernüchternd, traurig, surreal und extrem langweilig. Das mache ich nie wieder.
Warum bin ich nur so leer?
(Dieser Text wurde von der KI Olaf verfasst im Auftrag von Individuum 5941)
© Momo Dio 2024-04-29