von LinShen
Aufstehen. Zähneputzen. Duschen. Frühstücken. Arbeiten.
Nicht, dass meine Arbeit nicht gut ist. Ich sehe Sinn hinter dem was ich tue, ich kann mich weiterbilden und die Kollegen sind nett. Klar, manchmal ist’s auch wirklich stressig, aber das darf es auch mal sein.
Doch ist das wirklich meine Leidenschaft? Das weiß ich nicht.
Irgendwann zwischen all den Prüfungen, den Dingen die man wissen soll, gar wissen muss, und dann noch all der Arbeit ist sie mir abhanden gekommen. Nun ist es ein richtiger Prozess, sie wiederzufinden.
Und wie soll man das auch schaffen? Auf der einen Seite hunderte Verpflichtungen, auf der anderen hunderte leere Versprechen. Zwischen all dem Geld verdienen und wieder ausgeben, all dem Müssen und nicht Wollen, wie soll man da noch wissen, für was man Leidenschaft hat?
Manchmal macht es mir Angst über meine Zukunft nachzudenken. Werde ich genug Geld haben? Werde ich Gesund bleiben? Werde ich eine glückliche Familie haben? Doch am meisten Angst macht mir eine Frage: Werde ich glücklich sein?
Erst wenn ich mir diese Frage stelle realisiere ich, dass ich auf dem falschen Weg bin. Ich kann zwar die Frage, ob es mir gut gehen wird, mit Ja beantworten. Doch die Frage, ob ich glücklich sein werde, ist viel schwieriger. Und wie ich das werde, noch viel ungewisser.
Doch darauf muss ich meinen Fokus legen. Jeden Tag meine Priorität darauf legen, meine Leidenschaft zu suchen, zu finden, sie zu kultivieren. Wie eine kleine Pflanze. mit der Zeit wird sie immer größer werden, aber nur wenn ich sie täglich pflege.
Wie ich das schaffen soll ist mir ein Rätsel. Zwischen all dem Konsum, der Werbung, den falschen Prioritäten, welche uns täglich vorgelebt werden, ist es ein Weg wie durch Treibsand. Langsam, beschwerlich, jeder Schritt ein Kampf gegen seine eigenen Überzeugungen.
Doch ich werde gehen, langsam und vehement, ohne stehen zu bleiben. Werde meinen Weg finden und an mein Ziel kommen. Und bis dahin:
Aufstehen. Zähneputzen. Duschen. Frühstücken. Arbeiten.
© LinShen 2020-09-02