von GONI
Für die Weinlesung ist es zu früh. Story one hat keine Lesung festgelegt. Private Lesungen scheiden aus. Da könnte ja jeder kommen. Also bleiben öffentliche Lesungen. Ja, ich bin in diesem Sommer über 2 öffentliche Lesungen gestolpert und kurz entschlossen hingegangen. Als Zeuge hatte ich Mara dabei. Mara und mich gibt es zum Wochenende gemeinsam. Wir wollen nach Wolfsegg zur Gartenzeit. 100 Tage Gartenzeit – wir waren am 1.Tag dort, haben aber nicht alles gesehen, weil wir zu spät gekommen sind. Jetzt wollen wir alles sehen und das Wachstum der Pflanzen beurteilen.
Am Abend gibt es eine Lesung, ja dort wollen wir auch hin. Ich stürme das Kartenbüro und wünsche mir Karten für heute Abend. Alle schauen mich groß an. Na, für den Zumtobel. Nun werden 3 Augenpaare noch größer. A Närrischer steht vor ihnen lese ich in den Gesichtern. Also zurück an den Anfang langsam zum Mitschreiben: Sie haben doch heute eine Lesung? Ja, sie meinen den Franzobel – ach ja, Karten gibt es an der Abendkasse. Nein, ich möchte gleich die Karten, sonst heißt es an der Kasse ausverkauft. Gut, ich bekomme Karten. Erst kürzlich habe ich in der Kleinen Zeitung einen Artikel „Fata Morgana“ von Franzobel gelesen, über den Zukauf von Fußballern auf der arabischen Halbinsel. Der hat mir ausnehmend gut gefallen. Den Oberösterreicher, Franzobel, den möchten wir uns anhören. Pünktlich sind wir da im Festzelt. Die Bühne grenzt an den Abhang, wir blicken auf ein herrliches Panorama. Der Alpenbogen ist zu sehen, davor die Wiesen, Felder und Wäldchen des Alpenvorlandes bis zum Lagerhaussilo in Stadl Paura. Wir setzen uns und das Landschaftsbild verschwindet, nur der Himmel ist zu sehen. Die musikalische Begleitung nimmt Platz, erstmals seit 18 Jahren treten die Herrn wieder auf. Und dann beginnt das Feuerwerk der Lesung. Herrlich was wir erfahren, der amerikanische Pathologe bekommt Einsteins Körper auf den Tisch und entwendet sein Gehirn, um es 40 Jahre lang in einem Marmeladenglas mit sich herumschleppen zu können. Was er dabei alles erlebt, können wir jetzt im Roman „Einsteins Hirn“ nachlesen. Wir haben wunderbare Hörproben daraus präsentiert bekommen. Leider ist das Werk noch nicht als Hörbuch erschienen. Ich hätte die ganze Nacht zuhören können.
Eine Woche später findet eine Lesung in der Stahlbaukirche in Donawitz statt. Der Schauspieler Johannes Silberschneider liest aus dem Buch von Wolfgang Teuschl: Der Jesus und seine Hawara.Dieses Buch ist 1971 erschienen. Damals war die Entrüstung sehr groß. Das Markusevangelium in Wiener Mundart. Silberschneider liest zum ersten Mal in dem Buch. Er macht das ganz wunderbar. Viele Ausdrücke aus meiner Wienerzeit werden wieder lebendig. Ich habe sie lange nicht gehört. In der Pause gibt es Brot und Wein kostenlos wie zu Jesu Zeiten. Eine sehr stimmige Lesung.Beide Veranstaltungen waren sehr gut besucht. Der kulturelle August hat uns Spaß gemacht.
© GONI 2023-08-28