Lichter Nougat, dunkler Nougat

neli

von neli

Story

Er wünschte sich Töchter, ich mir Söhne.

Das Universum war diesbezüglich auf meiner Seite, was der väterlichen Freude allerdings keinen Abbruch tat und klar war: die Töchter würden wir erwarten müssen.

Wissend, dass Mädchen mit ihren Kindern meistens wesentlich mehr der eigenen Mutter zugehen, fragte ich mich manchmal, leicht bange, wieviel ich wohl von allfälligen Enkelkindern mitbekommen würde……

Nun, wir haben erfolgreich genug gewartet und wenn ich mir im Vorfeld zumindest eine fifty-fifty Chance auf eine gut funktionierende Schwiegerdrachen-Schwiegertochter-Beziehung erhofft habe, darf ich jetzt sagen: das Universum hat mich neuerdings auf die Butterseite klatschen lassen!

Alle beiden Mädels – grundverschieden wie die Söhne – sind Volltreffer!

Die Blondine in der Familie ist unsere „Prinzessin“. Ein Status, der ihre Kindheit geprägt hat. Sie hatte Einiges an familiären Herausforderungen in ihrem jungen Leben zu verarbeiten, was sie aber nicht davon abgehalten hat, zu einer lebhaften, liebenswerten und liebesfähigen jungen Frau zu werden. Sie ist unsere Spezialistin, wenn es darum geht, eine Familienreise zu organisieren, und da passt dann aber alles!

Die andere, dunkelhaarige Schwiegertochter ist ein Kind der Scholle. Aufgewachsen in den Weiten der elterlichen Felder und Wälder eines Bauernhofs. Ruhig, geerdet, überlegt. „Anfoch lei einteilen“, meint sie in ihrem herzigen Kärntner Dialekt, wenn sie mir in der Küche zur Hand gehen möchte.

Beide sind sie Mütter. Und zwar genau solche, wie ich sie mir für meine Enkelkinder erwünscht habe. Hingebungsvoll, einfühlsam, mit einem Ausmaß an Liebesenergie, das dazu angetan ist, eine Familie auch in schwierigeren Zeiten zusammen zu halten.

Und wir dürfen Großeltern sein. Wann immer wir wollen und können! Einzig die geografische Entfernung bei einem Enkel ist limitierender Faktor, ansonsten werden uns die Babys mit Freude in die Arme gelegt.

Zugetan und Vertrauensvoll.

Wöchentlich mehrmals bimmeln Fotos von den kleinen Schätzchen im Handy daher und ich darf mich jedes Mal über die aufmerksamen Zuwendungen freuen.

Einmal blond, einmal braun – lichter Nougat-dunkler Nougat – so sind sie, unsere Schwiegertöchter. Eine, die zum bunten Hund in der Familie passt, dem Künstler, dem Himmelsstürmer, und eine, die den introvertierten, im wahrsten Sinn hand-werkenden Sohn, unser stilles, tiefes Wasser ergänzt.

Die Buben waren noch klein, und als ich Stefanie Werger singen hörte: „Keine Machos, keine Chaoten, keine Penner, sondern Männer mit Gefühl“, wusste ich, was zu tun war.

Und Männer mit Gefühl backen Brot, räumen Windeln und Waschmaschine aus und sind nicht nur am Posten wenn es um Beischlaf, sondern auch um Beistand geht.

Solche Männer sind die Söhne geworden und mit Gefühl und Gespür haben sie gewählt.

Goldrichtig – zu unser aller Freude.

Chapeau, Söhne und danke für diese Schwiegertöchter!

© neli 2020-07-03

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