Liebe stirbt nie II

Schlugst Dich durch, so mutig und tapfer, um uns beide zu versorgen, als bildschöne, strahlende Frau liebten Dich die Männer, doch so richtig glücklich machten Dich nur wenige. 1989 fand die zweite Hochzeit Deines viel zu kurzen Lebens statt, ich glaube, dass Du, zumindest in den ersten Jahren, doch auch intensives Glück erlebtest. So verdient. Dein einziges, verwöhntes, schwer zu bändigendes Kind machte es Dir nicht gerade leicht, und doch liebtest Du mich so sehr. Nach der Ehe gab es noch eine liebevolle Wegstrecke mit einem Mann der Dir das Lachen schenkte und für den ich sehr dankbar bin. Ihr beide lächelt mich von einem Bild an der Wand an.

Wenn ich das alles in der Vergangenheit erzähle, meine ich damit nur Deinen Körper, die Hülle, denn ob mensch es glauben mag oder nicht, ich hatte nach Deinem „Tod“ immer noch Kontakt zu dir, vor diesen so intensiven Erfahrungen glaubte ich selbst nicht, dass so etwas möglich wäre…

„Hallo mein Schatz, ich bin hier oben, im Licht, es geht mir gut, ich habe jetzt keine Schmerzen mehr, ich hab Dich lieb und ich bin stolz auf Dich“, so klang es in meinem Kopf.

So glaube ich mittlerweile fest daran, dass Du in die Urenergie zurück gekehrt bist, so wie wir alle irgendwann, und aus der wieder neues Leben entsteht.

Überspringen möchte ich die Zeit meiner starken psychischen Leiden, die sind an anderer Stelle genug beschrieben worden. Nur dies eine: Diese Zeit hat uns nur noch enger zusammen geschweißt. Ich war felsenfest davon überzeugt, dass ich es nicht ertragen könnte, wenn Du sterben würdest, dass auch ich dann meinem Leben ein Ende setzen würde, und plante in meinem Wahn schon diverse Suizide, etwa vom nächsten Hochhaus zu springen, damit der Schmerz endlich ein Ende hätte.

Dann begann das Monster in Deinem Körper zu wüten, das sich Krebs nennt. Mehrere schwere Operationen, die grausame Chemotherapie, die wahnsinnige Angst, Dich zu verlieren. Doch unglaublicher weise wuchs in mir eine Kraft, die mir genug Stärke verlieh, nun mit meinem ganzen Herzen, so gut ich konnte, für Dich da zu sein.

Ich erinnere mich, wie Du lächelnd nach einer OP so optimistisch und ans Leben glaubend sagtest: „Weißt Du was, ich habe es heute schon geschafft, zwei Treppen hinauf zu steigen.“ Da kommen mir die Tränen vor Rührung.