von Elena Bandl
Liebesfilme, Romane und Social Media gaukeln uns die vermeintlich perfekte Liebe vor und wir sind auch noch so dumm, das zu glauben. Wir kaufen den Medien alles ab, was sie uns zu bieten haben. Kein Wunder, dass ich regelmäßig heulend wie ein Schlosshund in meinem Zimmer sitze, weil mich die Selbstzweifel plagen. Schlosshund ist vielleicht übertrieben, aber eine Elfe würde definitiv besser dabei aussehen, Tränen zu vergießen. Was habe ich falsch gemacht, dass niemand mich will? Oder ich niemanden will? Wann kommt mein Soulmate endlich?
Ich liebe ja die Shirts mit Aufdruck „Scheiß auf den Prinzen, ich nehme das Pferd“ und gegen ein Pferd hätte ich wohl auch nichts, aber es läuft einem halt nicht alles einfach so in die Arme. Auch laufen dir die guten Menschen nicht unbedingt zufällig über den Weg und es ist Liebe auf den ersten Blick. Gibt es das überhaupt, dass sich zwei Menschen beim ersten Anblick ineinander verlieben?
Wer hat sich das überhaupt ausgedacht „to fall in love“? Muss ich erst fallen, leiden, für diesen Rausch an Gefühlen? Ist Liebe immer gleich Schmerz? Herzschmerz und Ungewissheit. Dabei ist es doch das menschlichste der Welt zu streiten, Meinungsverschiedenheiten zu haben und sich dann damit auseinanderzusetzen. No one said it would be easy. Streit muss nicht gleich Trennung sein. Oder doch? Aber gleichzeitig sagen sie dir, dass man es spürt, wenn es sich lohnt, an einer Person festzuhalten. Wie soll ich denn wissen, dass er ein verdammter Arsch ist? Kommunikation ist alles, klar, aber ich kann doch keine Gedanken lesen! Spielchen spielen kann potenziell jeder, nur spielt einer allein, weil ich es nicht erkannt habe und die Regeln nicht kenne.
Außerdem möchte ich anmerken, dass es nie eine gute Idee ist, Menschen festzuhalten. Eine Stütze, ein Wegweiser sein, einen sicheren Hafen bieten, ja. Aber niemals die Freiheit nehmen, selbst zu entscheiden oder aus Mitleid, Druck oder sonstigen Ausreden zum Bleiben zwingen.
Gleichzeitig fühle ich mich wie ein kleines Boot auf hoher See, das unfähig ist, einen solchen sicheren Hafen anzusteuern, geschweige denn, ihn ausfindig zu machen und dann darauf zuzuhalten. Mein Leuchtturm fehlt; die Sicherheit, denn jegliche Warnleuchten sind erloschen. Und egal, in welche Richtung ich mich umschaue, da ist nichts als tiefblauer Ozean. Hunderte von Metern tief und Kilometer weit. Wasser, dass über die Reling platscht und mich von oben bis unten durchnässt. Keine Einladung, sondern ein Auslachen. Eine kalte Dusche, im wahrsten Sinne des Wortes. „Du schaffst es nie“, „Du bist es nicht wert“, „Keiner interessiert sich für dich“, „Feigling“. Die Stimmen werden eins mit den Geräuschen der Wellen und all das zwingt mich in die Knie, drückt mich zu Boden. Salzige Tränen vermischen sich mit dem Meerwasser auf meinen ohnehin schon nassen Wangen.
© Elena Bandl 2023-08-12