Liebe, was ist das?

Ramona Fröse

von Ramona Fröse

Story

Triggerwahrnung: Wahre Geschichte ĂŒber Liebe, Angst und Gewalt

Ich denke, meine Triggerwahrnung sagt schon, dass mir diese Geschichte sehr viel abverlangt. Aber ich glaube, ich muss sie erzĂ€hlen. Vielleicht gibt sie jemanden anderem Hoffnung, zu ĂŒberleben.

Mein Partner war einer, dass wĂŒnsche ich keinem. Ich liebte ihn und hatte doch Angst vor ihm. Von Anfang an wusste ich, dass Alex aggressiv ist. Aber in meinem Leichtsinn dachte ich aber doch nicht zu mir. Ich wusste, dass seine Exfreundin ein Kontakt und AnnĂ€herungsverbot erwirkt hat. Er durfte sich ihr und den beiden gemeinsamen Kindern nicht nĂ€hern. Ich dachte noch immer, er ist so nicht zu mir. Er ist so nicht zu mir. Weit gefehlt. Er drĂ€ngte mich zum Sex und hörte nicht auf, als ich nein sagte. Ich hatte so eine Angst. Er schlug mich, erzwang mich weiter zu Sex und noch anderen Dingen, die ich nicht wollte. Niemand sah mein Leid, wie denn auch, denn er hielt mich von allen fern, auch von meiner Familie, mein Vater hat versucht mich da herauszuholen, aber da war es schon zu spĂ€t. Ich war abhĂ€ngig von dem Mistkerl. Er hat meine Brille zerschlagen, als ich sie auf der Nase hatte, er hat versucht mich mit einem Kissen zu ersticken. Und was mache ich Idiotin? Ich bleibe bei ihm. Ich dachte, der Ă€ndert sich schon. Das wĂŒrde ich heute als Dummheit bezeichnen. Ich fing an mich selbst zu verletzten und ging freiwillig in eine Klinik. Da verließ er mich dann, leerte aber noch unser gemeinsames Konto.

Eine Anzeige 5 Jahre spĂ€ter wurde abgewiesenen, weil ich zu lange gewartet habe. Zudem hatte er schon einige Anzeigen wegen schwerer Körperverletzung und versuchtem Totschlag. Mir brachte die Anzeige aber zumindest die Möglichkeit etwas zu verarbeiten. Der Schaden ist aber da. Ich habe eine PTBS und meinen FĂŒhrerschein abgeben mĂŒssen und hatte aus der Zeit knapp 30.k Schulden. Das Martyrium ging „nur“ knapp ein Jahr, aber es hat neben meinen anderen psychischen Erkrankung mein Leben zerstört. Es prĂ€gt mich bis heute.

Mein Vater und meine Geschwister und meine Freunde haben mich danach aufgefangen und aufgebaut. Dann war da noch meine Patentante und unser Jugendreferent, die immer fĂŒr mich da waren. Hatte ich sie nicht gehabt, sĂ€ĂŸ ich heute wahrscheinlich nicht mehr hier. Ich bin ihnen dankbar. Ich habe es ĂŒberlebt. Manchmal habe ich mir gewĂŒnscht, dass ich es nicht ĂŒberlebe. Ich war damals Anfang 20. Heute bin ich 40 Jahre alt. Ich bin eine Überlebende.

Heute wĂŒrde ich bei einem solchen Mann sofort reisaus nehmen, wenn ich mich denn wieder öffnen kann.

Seid stark. Lasst euch nicht alles gefallen.






© Ramona Fröse 2025-04-09

Genres
Biografien