Liebeskummer oder Einsamkeit?

Petra Stoppacher

von Petra Stoppacher

Story

Der weiße Himmel, wenn er von der Wolkendecke vollständig eingenommen ist, hat für mich etwas von gesichtsloser Melancholie, einem Zustand, den ich zu gut kennenlernen darf.

Viele Menschen sehen sich in der Krise gezwungen, das Grübeln wieder in Angriff zu nehmen… Grübeln über die Liebe und über das Leben und über was nun wahr ist von all dem, was einem wiederfährt und was eine Art Paralleluniversum, in dem man sich müht und abarbeitet, nur um schließlich erkennen zu müssen, dass darin kein tatsächlicher Platz für einen gemacht wurde.

Selbstlosigkeit ist schön und gut, aber manches Mal musste auch ich bereits feststellen, dass sie zumeist ja nicht mir gilt, und auch nicht denen, die sie noch dringender nötig hätten. Einzelnen Individuen gilt sie, und das nimmt ihr ihren Schimmerglanz.

Tatsächlich richtig kompliziert ist es, will man wieder realistischer werden nach all dem Theater, dass man mitgemacht hat, halsstarrig krampfend letzten Endes, als es ermüdend wurde. Als man seine Gefühle verleugnete und dem Gegenwind nachgab wie ein Kind in einer Wüste aus Zuschreibungen, denen man lieber entkommen wäre. Wie ein Kind, das sich deswegen der Realität stellt, weil nichts so schlimm ist wie das Hirngespinst des Gegenübers es sein kann, wenn das Gegenüber stumm ist. Stumm und ohne ein weiteres Wort wird man sich überlassen, denkt man… und dann ist es nicht mehr Kummer über Kaputtgegangenes, sondern wahrscheinlich tatsächlich das eingerostete Aufbäumen innerlich, das blanke Dasein nur, welches man sich überhaupt nicht für sich alleine erkämpfen will.

Einer allein ist einsamer als jemand, der sich verständlich machen kann. Nur wie, das divergiert. Das fühlt man in dieser Krise vermehrt, denn wer sich in sich selbst verstrickt, ist oft ein im Außen nicht recht wahrnehmbares Sein, und der Schmerz geht dort viel klarer Hand in Hand als bei altbewährtem Zusammenhalt… schmerzliche Erkenntnis, hinderndes Zuschreiben dennoch. Ich bin froh, dass jeder anders denkt, der sich schon einmal verloren hat.

© Petra Stoppacher 2021-01-26

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