Londoner Museen bei Nacht

Wusstet ihr, dass die Museen in London fast alle umsonst sind? Ich finde das absolut großartig. Als ich sechs Wochen in London gewohnt habe, war ich jede Woche in mindestens zwei Museen. Eine Ecke hat mir besonders gut gefallen. Dort gibt es drei großartige Museen direkt nebeneinander. Das Natural History Museum, das Science Museum und das Victoria & Albert Museum. An dem Tag, an dem ich dort hingefahren bin, habe ich es nicht mehr geschafft ins Science Museum zu gehen, aber auf der Straße wurde mir und meiner Freundin ein Flyer in die Hand gedrückt. “Das Science Museum bei Nacht”.

Total motiviert haben wir uns am Mittwochabend deswegen auf den Weg zum Museum gemacht. Was wir erwartet haben? Gute Frage. Ich denke eine hübsche Beleuchtung, Snacks, Zeit sich das Museum ohne Kinder anzuschauen und mit Leuten ins Gespräch zu kommen. Was wir bekommen haben? Sex Talk, neue Vibratoren und Flirtratschläge. Aber nach und nach.

Von außen wurde das Museum rosa angestrahlt und beim Betreten wurden wir gefragt, ob wir Single und flirtwillig sind. Leicht verwirrt sagte ich der jungen Frau, die mich gefragt hatte, dass ich zwar Single, aber nicht am Flirten interessiert bin. Meine Freundin gab dieselbe Auskunft und wir erhielten beide ein oranges Armband. Verwirrten schauten wir uns an. Die nächste Dame drückte uns ein Programmheft in die Hand und so erfuhren wir das Motto des Abends: “Let’s Talk about Sex”. Die Armbänder gaben an, ob man hier ist, um einen Partner zu finden oder nur einen netten Mädelsabend verbringen will. Die angebotenen Workshops reichten von “Der neue Trendvibrator für Fernbeziehungen”, “Der weibliche Orgasmus” und “Biologie für Erwachsene”. Amüsiert nahmen wir das Angebot und die neue Situation auf und begaben uns mit einem Sekt in der Hand ins große Kino, um uns diesen wahnsinnig tollen neuen Vibrator anzuschauen. Ein Mann mit Headset sprach mit einer Frau in New York und zeigt, wie großartig der neue Vibrator über die App funktioniert. Die Frau demonstrierte die Vibrationen in einem Wasserglas. Was eine kuriose Veranstaltung! Aber definitiv sehr lustig. Je später der Abend wurde, desto mehr Zeit hatten wir auch uns den Rest des Museums anzuschauen.

Bei den Museen in London lohnt sich immer ein zweiter Blick. Im Besonderen der zweite Blick in der Nacht kann sehr interessant sein. Im Dunkeln weiß man ja nie was passiert.