von Mymoments
Manchmal kann ich es, mühelos.
Ich träume und weiß, dass ich träume. Nicht von Anfang an, aber irgendwann im Laufe des Traumgeschehens passiert etwas, das eigentlich nicht sein kann. Und dann werde ich stutzig. Frag mich, was da los ist…ob ich etwa träume?
Leider bin ich in meinen Träumen aber weitaus nicht so wagemutig, wie ich es gern wäre (vermutlich bin ich es auch im „richtigen“ Leben nicht…wobei- wie kann ich eigentlich sicher sein, dass dieses Leben das „richtige“ ist???)
Es wäre doch wunderschön, Träume aktiv gestalten zu können. Traumautorin und -regisseurin zu sein. Auszuprobieren, wie sich das anfühlt, aus einem Hubschrauber zu springen. Durch Wände zu gehen. Oder zu fliegen. Das kann ich mir allerdings schon ganz gut vorstellen, denn Flugträume (inklusive so manchen Abstürzen) hatte ich schon en masse. Einmal hab ich sogar beschlossen, jetzt fliegen zu wollen und bin losgerannt, mit wedelnden Armen (und es war *göttinseidank* wirklich nur ein Traum)- bis ich abhob. Und es war sagenhaft. Ein majestätisches Gefühl. Ich flog und flog und ließ alles hinter mir, unter mir…fühlte mich wahrlich frei.
Ein andermal stand ich vor einem Abgrund und war mir nicht sicher, ob ich träume. Wollte gern einfach mal runterspringen und schauen, was dann passiert. Doch dann überlegte ich. Was mach ich, wenn das nun doch die Realität ist? Zu spät, es zu erkennen, wenn ich dann irgendwo hart aufschlage…und es ganz deutlich spüre. Nein, lieber nicht…
Mir kam ein Buch in die Hände über „Oneironautik“. So nennt man aktiv gesteuertes luzides Träumen. Angeblich kann man das lernen. Also hab ich gelesen. Erfahren, dass es „Realitychecks“ gibt. Die soll man im Wachleben möglichst häufig durchführen, um sich zu vergewissern, dass man nicht träumt. Im Traum hingegen würden sie nicht funktionieren- und das wäre dann ein klares Zeichen.
Ein Check geht so, dass man sich die Nase zuhält und zu atmen versucht. Das geht natürlich nicht. Aber im Traum atmet man normal weiter.
Eine weitere Möglichkeit ist es, sich mit einem Finger in die Handfläche der anderen Hand zu bohren. Im Traum stößt der Finger durch die Hand…
Heute Nacht hatte ich nach längerer Zeit wieder einmal das Gefühl, dass ich wohl träume. Ich liege in meiner Badewanne, wissend, dass ich eine Dusche habe. Mein Sohn ist etwa drei Jahre alt, doch ich weiß, dass er gerade eine Ausbildung zum IT-Programmierer absolviert. Und ich bin jung, wunderschön, gertenschlank und habe wallendes, rotes Haar…hach, zu schön, um wahr zu sein, aber das kann einfach nicht stimmen. Oder?
Da fallen mir die Checks ein. Nase zu, ich kann nicht atmen. Finger stoppt an der Handfläche. Na sowas. Also doch kein Traum???
Dann befinde ich mich an einem See und gehe langsam ins Wasser. Spüre glitschige Kieselsteine unter meinen Fußsohlen. Nehme die Nässe und Kälte deutlich wahr. Als ich aufwache, muss ich schmunzeln- hab ich mich doch selbst hereingelegt, im Traum. Ich muss also weiter wachsam bleiben…
© Mymoments 2019-06-07