Lyrik ist die Sprache der Seele. Wenn die Seele weint, dann sind die Verse dunkel, melancholisch und TrĂ€nen flieĂen zwischen den Zeilen. Ganz anders, wenn sich die Seele aufschwingt, erheitert und leicht ist, sich an jedem LĂ€cheln und an jedem Sonnentag erfreut. Lyrik tanzt dann nach dem Rhythmus des Walzers oder eines Scherzos, ja sie ist vertrĂ€umt und spielerisch. Besonders schön finde ich es dann Haiku zu schreiben, die in wenigen Zeilen zum Ausdruck bringen, was die Sinne empfinden, zum Beispiel an einem strahlenden Wintertag mit unberĂŒhrter Schneelandschaft und einer Stille, die man umarmen möchte.
Im Internet bieten viele Verlage Literatur-Wettbewerbe an. Es braucht Geduld bis man fĂŒr sich das Richtige findet. Ich stieĂ als Erstes auf die Bibliothek deutschsprachiger Gedichte und reichte dort ein Gedicht ein. Als wenige Wochen spĂ€ter ein Brief kam, in dem mir mitgeteilt wurde, dass ich einen Preis gewonnen hatte, konnte ich mein GlĂŒck kaum fassen. Ein Gedicht von mir, ein Carmen, das ich schrieb, als meine Seele alle ihre TrĂ€nen verströmt hatte und ich mir nicht anders zu helfen wusste, als sie verdichtet auf Papier zu bringen. Ich wollte weiter Gedichte schreiben, aber nicht mehr fĂŒr das stille KĂ€mmerlein, sondern mir war es ein Anliegen, Leser*innen eine Lyriklandschaft in unterschiedlichen Formationen und Melodien zu geben, in denen sie sich finden konnten. Ich schrieb den Karin Fischer Lyrik Verlag an und brachte dort meinen ersten Gedichtband heraus. Dort ist es möglich an Anthologien fĂŒr Lyrik und Prosa teilzunehmen.
Zu guter Letzt stieĂ ich dann auf den Verlag, bei dem ich mich am wohlsten fĂŒhle und wo ich regelmĂ€Ăig an Wettbewerben und Anthologien teilnehme. In der âWelt der Poesieâ veröffentlichte ich im Herbst einen Sonettenkranz, und fĂŒr dieses Jahr ist wieder ein Lyrik-Wettbewerb ausgeschrieben zum Thema âWenn ich einmal nicht mehr binâŠâ. Ich feile gerade an meinem Beitrag, weil ich mich noch nicht entscheiden habe, ob ich ihn als Haiku oder als moderne Gegenwartslyrik oder doch gereimt einreichen möchte. Ideen ĂŒber Ideen schwirren in meinem Kopf. Jeder von uns machte sich sicherlich schon Gedanken, was einmal von uns bleibt oder ob ĂŒberhaupt etwas von uns bleibt. Oder ist dann unser gelebtes Sein nur mehr ein verwehtes Schicksal?
Und nebenbei begann ich ein neues Projekt. Ich möchte einen Krimi schreiben. Mein Mann schenkte mir zu Weihnachten ein Autoren-Schreibprogramm, mit dem es richtig SpaĂ macht meine Gedankenspiele zu ordnen und aufzuschreiben. FĂŒnfzehn Kapitel sind schon entstanden, weitere werden folgen.
Schriftsteller-Wettbewerben standen in der Antike hoch im Kurs. Ob Fabeln, Tragödien oder Komödien, Apollo war der Richter und zeichnete die Besten mit seinem Lorbeer aus- er war dann ein poeta laureatus!
© Sonja Runtsch-Dworzak 2022-02-10