Lyrischer Seelenspiegel

Sonja Runtsch-Dworzak

von Sonja Runtsch-Dworzak

Story

Ich gehöre zu den Menschen, die sehr kopflastig, rational und kritisch veranlagt sind. Daher kam mir das Studium der Altphilologie vulgo Latein sehr entgegen. Schriften von Cicero und Cato, von Augustus und Seneca bestätigten mein geistiges Sein. Dann aber schlug das Leben unbarmherzig zu, mein Herz und meine Seele litten so gewaltig, daß mir ein frühzeitiges Lebensende willkommen gewesen wäre. Doch da traten, wer auch immer -ich nenne es die Engel, weil mir für diese Veränderung keine anderen liebevollen Wesen aus der geistigen Welt einfallen, in meine Seele ein und raunten mir ins Ohr, etwas völlig Neues zu machen, meinen Gefühlen und meinem Schmerz Worte zu geben. In meinem Kopf sangen plötzlich Sätze, sie summten in Versen, gaben mir Kraft meinem Erlebten Flügel zu geben. Und so setzte ich mich hin. Wie von Geisterhand füllten sich die Blätter , Freude und Leid flossen in Rhythmen aufs Papier. Was ich nicht sagen konnte, sagte meine Gedichte. Ich gab Gedichtbände heraus, veröffentliche auf online Plattformen und erzähle der Welt, was ich fühle. So hat mein erster Gedichtband den Titel “In meinen Gedanken ist ein Raum”, ein Band, in dem ich meine Seelenlandschaft offenbarte. Ich kann gar nicht sagen, wie heilsam das Schreiben für mich war. Ich fühlte und spürte mich, ich weinte endlich, Strömen von Tränen erleichterten mein Herz. Mein zweiter Gedichtband erhielt den Titel “Etwas hat mich tief berührt”. So vieles Unausgesprochene, das Jahre zurücklag, kam nun hervor. Es gelang mir mich mit meiner Vergangenheit zu versöhnen. Menschen, ,die leider schon verstorben sind, fühle ich nun nahe bei mir, solche, von denen ich mich entfernt habe, sind meinem Herzen vertraut bei mir, auch wenn sie nicht da sind. In Kürze wird mein dritter Band herauskommen, der den Titel “Ich atme ein und aus die Welt” trägt. Lyrik ist für mich die Sprache der Seele geworden. Ich weiß, daß Poesie nicht jedermann anspricht, aber in Stunden der Traurigkeit oder überschwenglicher Freude tut sie einfach nur gut.

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Etwas hat mich im Vorübergehen tief berührt,

das wie ein laues Wehen meine Sinne streifte

als ich von deinem Blicke noch nichts kannte

doch deine zärtlich sanfte Schwingung spürte.

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Ich liebe dieses Schweben wie auf Ringen,

die meinen Geist ins Grenzenlose bringen,

wenn meine Sinne sich wie im Meer vertiefen

und gleich dem Wellenrauschen Ruhe bringen.

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Und ich ahne dieses unbegreiflich Große,

das ich mit meiner Seele an mich binde,

wie Flügel breite ich mein Leben vor dir aus

und lass die Nichtigkeiten meines Daseins los.

© Sonja Runtsch-Dworzak 2021-06-06

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