Malaga: eine Umarmung

Lara Farla

von Lara Farla

Story

Es war der erste Urlaub nach 2 Jahren Pandemie. Allein ans Meer. Nach Andalusien, wo ich mal gelebt habe. Mein Hostal in Malaga war klein und gut gelegen. Kaum war ich angekommen, stellte sich der Urlaubsflow ein. Dieser magische Fluss der Zufälle und schicksalhaften Begegnungen, die passieren, weil man sie sich wünscht und ersehnt. Und weil man freier ist und glücklicher, passieren diese Dinge. Denn der Meereswind trägt unsere Herzenswünsche direkt zum Universum.

Ich wollte Meer, Musik und amigos. Alte Freunde wiedersehen und neue Menschen kennenlernen. Ich traf mich mit zwei Freunden und liess mich mit guten Tipps vom Hostelmann durch die Stadt treiben. Das Meer nahm mich wie immer sofort in Besitz. Aber abends suchte ich etwas verloren ein Konzert. Da hörte ich von hinten eine Stimme, als ich ziellos durch die Straßen lief. Que buscas – was suchst du? Musica! Der nette Mensch vom Hostal, der mich vorher bereits mit Insidern ausgestattet hatte, wusste auch jetzt von Konzerten, die nicht im Internet standen.

Er wollte nur kurz was trinken und schloss sich mir an. Wir landeten in einer Bodega, die ich vorher schon schön fand, aber allein nicht besuchen wollte. Zu zweit am Thresen floss die Zeit mit dem ersten Glas Wein dahin. Dann gingen wir zu einer Jam Session. Das erste Konzert seit zu langer Zeit. Wie schön war es, so viele unterschiedliche Leute singen zu hören. Dann landeten wir in der nächsten tollen Bar, auch hier gab es Wein, Lachen und ich merkte, dass sich unsere Füße unter dem Thresen der Bar berührten. An einen Flirt hatte ich vorher gar nicht gedacht, mir ihn aber wohl ersehnt wie das Rauschen des Meeres.

Inzwischen war es 2 Uhr nachts und es gab noch ein Konzert. Am Kickertisch verloren wir, aber wir gewannen an Anziehung. Chemie meinte er später oder der Wunsch nach Nähe. Ich weiß nicht mehr, wie es dazu kam, aber im Club umarmten wir uns auf einmal lange und fest. Er war groß und es fühlte sich schön an. Ich wollte noch einen abrazo!

Um vier standen wir vor dem Hostal. Es gab 2 Optionen: Jeder allein oder zusammen. Ich meinte, er dürfe mit, aber ich wollte nicht mehr, nur Umarmungen. Er stimmte zu und irgendwie vertraute ich ihm.

Vielleicht war es naiv von mir, das zu glauben, vielleicht aber auch eine gute Intuition. Es gab leise und verständnisvolle Gespräche in meinem Bett und warme, innige Umarmungen. Am nächsten Tag zog ich weiter, mit Sehnsucht im Herzen – wir sind Freunde geblieben!

© Lara Farla 2022-04-24

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