von Martin Worst
Es war die Zeit, als sich das Klima wandelte. Feuersbrünste, Stürme und Fluten vernichteten Städte. Überall auf der Welt gab es Konflikte und Menschen töteten sich gegenseitig. Hungersnöte, Vertreibungen und Flucht waren die Folge. Die Natur wurde zerstört, um Rohstoffe und Ackerland zu gewinnen. Tierarten starben aus, weil Ihnen der Lebensraum genommen wurde.
Irgendwo in Europas lebte zu dieser Zeit ein alter Mann mit seiner Frau in einem kleinen Dorf in einem kleinen Haus mit winzigem Garten. Vor dem Haus stand eine alte Holzbank, auf der beide oft ruhten. Und ein großer Rhododendron. Um ihn herum hatte der alte Mann Steine und eine Vogeltränke aufgestellt. An heißen Tagen wärmten sich Eidechsen auf den Steinen auf und Vögel badeten in der Tränke.
Eines Abends saß der Mann allein auf der Bank. Er war müde und seine Augen fielen zu. Da vernahm er ein leises Flüstern und er öffnete ein wenig seine Augen. Auf einem Zweig des Rhododendrons saß eine kleine Gestalt. Ein Trugbild? Er öffnete die Augen vollständig und erkannte eine kleine Figur auf dem Zweig. Sie flüsterte ihm leise etwas zu. „Ich bin Malvina, eine Elfe, ich habe dich schon länger beobachtet. Du achtest die Natur und ihre Geschöpfe. Deshalb bin ich heute bei Dir! Ich habe eine Botschaft für die Menschen, gib sie weiter, um unsere Erde zu retten. Beeil dich, denn es ist schon fast zu spät!“
Der alte Mann war hellwach. „Wie soll ich alter Mann die Erde schützen, wo die mächtigsten Frauen und Männer der Welt dies nicht schaffen?“ „Nun“, antwortete die Elfe, „schreibe die folgende Geschichte und erzähle sie weiter, vielleicht denken die Menschen noch um!“
Und sie sprach: „Es war die Zeit, als die Erde brannte und vor Schmerz weinte. Feuer und Wasser hatten viele Gebiete der Erde unbewohnbar gemacht. Mensch und Tier zogen sich in die letzten bewohnbaren Regionen zurück. Die Menschen begannen Kriege um die letzten Lebensräume.“ Die Elfe machte eine kleine Pause und der alte Mann schloss seine Augen.
Die Elfe fuhr fort: „Ich erschien allen Mächtigen der Welt zeitgleich in einem Traum und mahnte zur Umkehr. Ich ließ die Mächtigen den Weltungergang erfahren. Dieser Traum war beeindruckend. Doch sie verschwiegen ihn. Nur die Präsidentin eines kleinen Landes rief die Mächtigen zusammen. Sie schilderte ihren Traum. Jetzt bestätigten die Anderen, denselben Traum gehabt zu haben. Er hatte auch sie beeindruckt. Dass sie alle gleichzeitig diesen Traum geträumt hatten, machte sie nachdenklich. Deshalb beschlossen die Mächtigen, Frieden zu schließen, die Natur zu achten und der Ausbeutung der Erde ein Ende zu bereiten. Eine letzte Chance für die Erde.“
Der alte Mann hörte ein leises Rauschen und schaute zum Rhododendron. Doch dort saß keine Elfe. Hatte er dies alles nur geträumt?
Der alte Mann war von dem Ereignis so beeindruckt, dass er beschloss, die Geschichte aufzuschreiben.
Auch nach Wochen erfolgte keine Reaktion der Mächtigen, so veröffentlichte er die Geschichte.
© Martin Worst 2021-08-25