von Marc Donis
Mama, ich kehre bald heim, doch ehrlich gesagt, fühle ich mich auf dieser Welt alleine. Der Krieg in meinem Herzen wird immer schlimmer. Ich verlor bei den zähen Kämpfen Freunde und Kameraden, was einzig und allein meine Schuld war. Ich beginne mich langsam zu vergessen. Und ich weiß, dass du mich für einen Kämpfer hältst, wobei es eigentlich nicht stimmt. Ich bin das Gegenteil von dem, wofür du mich hältst. Ich bin ein Niemand. Es tut mir leid, dass du das lesen musst, aber das ist die Wahrheit. Deine Sorge kann ich verstehen, dass ich nicht mehr lebend aus dem Kriegsgebiet zurückkehre, aber deine Gebete werden das auch nicht ändern. Es tut mir leid, Mama. Wärst du bloß ein Stern, der ständig über mir scheinen würde, so würdest du mir Kraft und Mut geben. Und ich würde wissen, dass du für mich da bist und mich beschützen möchtest. Und du wärst dann mein Licht in der Dunkelheit, mein Fels in der Brandung.
© Marc Donis 2022-11-20