Mama mit 16

“Mama ich muss dir was sagen.” Sie sieht mich nur an und sagte “Du bist schwanger, oder?“ “Ja.”…

So oder so ähnlich beginnt meine Geschichte als Teenagermutter. Ihr denkt euch jetzt sicher euren Teil. Es gibt ja genügend furchtbare, verblödete Sendungen darüber. Ganz so hirnlos war es bei mir nicht. Zum Glück! Aber zurück zum Anfang…

Ich war 16 Jahre alt, hatte vor gerade den Autoführerschein zu machen und mein größtes Problem war, wie mein Make-up aussieht. Also eigentlich ein komplett normales Teenagerleben. Bis meine Großcousine einfach so aus heiterem Himmel beim Kaffee auf einmal sagte “Ich glaube du bist schwanger.” Bis heute weiß ich nicht wie sie eigentlich auf das gekommen war, denn ich hatte viel abgenommen und hatte null Anzeichen einer befruchteten Eizelle. Eigentlich nur um ihr zu beweisen, dass ich es nicht bin, machte ich einen Test und der war positiv. Der Frauenarzt zeigte mir ein paar Tage später ein fix fertiges Baby, mit Stubsnase, kleinen Fingerchen und Zehen. Na bum! 15 Schwangerschaftswoche. Gratulation! Ich habe geheult, war wütend und verzweifelt. So war das aber nicht geplant. Am Abend beichtete ich meinen Eltern die Neuigkeit. Meiner Mama sah man die Sorgen sofort an. Sie wusste ja aus eigener Erfahrung, dass es als junge Mutter nicht umbedingt einfacher ist. Im Kopf meines Papas hingegen raterte es, ob sich das finanziell ausgeht. Also zumindest hab ich mir das so vorgestellt. Dann sah er mich an und sagte ganz cool “Du schaffst das schon!” Unglaublich was für ein Vertrauen und Rückhalt meine Familie mir vorgeschossen hat. Ich bin bis heute wirklich dankbar dafür, dadurch fand ich meine eigene Kraft um alles hinzubekommen. Von heute auf morgen, wurde mein Leben total umgekrempelt und meine Pläne über den Haufen geworfen. Nennt es Schicksal, Dummheit oder jugendlicher Leichtsinn, ganz egal. Für mich war es auf jeden Fall der Weg, den ich gehen musste. Und ich habe es nie bereut. Im einen Moment war ich noch eine kleine “Wildsau” und im nächsten eine werdende Mama. Mehr Kontrast geht fast nicht mehr. Die Freundinnen und Freunde dezimierten sich von selbst, das Getuschel hinter meinem Rücken wurde mehr und die schiefen Blicke ebenfalls. Toll, da fühlt man sich ja gleich viel besser, oder nicht? Vieles hat mich schon tief verletzt, aber auch stärker gemacht und im Endeffekt war es das alles Wert.

Ich habe eine wundervolle, gesunde Tochter zur Welt gebracht, die heute zu einem ganz tollen, starken, empathischen und hilfsbereiten jungen Menschen heranwächst.

Hätte ich mir nicht gern all die Kränkungen, emotionalen Hochs und Tiefs, Einschränkungen des Lebens und die psychischen und physischen Schmerzen erspart? Klar! Ich würde es niemandem empfehlen mit 16 Mutter zu werden, sicher nicht. Doch irgendeine höhere Macht, oder sowas ähnliches, hat sich diesen Weg für mich ausgedacht und es war und ist gut so!