von Marianna Vogt
Anouk war ein aufgewecktes MĂ€dchen. Stets wollte sie fĂŒr alles eine Antwort und fragte daher ihrer Mutter Löcher in den Bauch.
Nur noch wenige Wochen – dann war Weihnachten.Anouk konnte es kaum erwarten.Besonders schlimm war das Schlange stehen an den Kassenstationen. Dort wurden in Extrakörben und StĂ€ndern Schleckereien in den buntesten Farben prĂ€sentiert. Ein wahres SĂŒĂigkeiten-Paradies, nicht nur fĂŒr Anouk.
Anouks Mutter hatte sich fĂŒr die Adventszeit etwas ganz Besonderes ausgedacht. Sie dekorierte einen Teller mit 24 farbigen Schokokugeln.Die Mutter erklĂ€rte Anouk zu Beginn das Spiel: «Anouk, ich werde dir nun jeden Abend eine kleine Weihnachtsgeschichte vorlesen und du darfst dir eine Praline aussuchen. Wenn ich dir genug Geschichten vorgelesen habe und du alle SĂŒssigkeiten aufgegessen hast, kommt dich das Christkind besuchen». Anoukâs Augen leuchteten und sie nickte fröhlich mit dem Kopf, so dass ihre roten Zöpfe auf und ab wippten.Jeden Abend las die Mutter Anouk eine Geschichte vor und sie suchte sich eine Kugel aus. Anschliessend stellte sie immer dieselbe Frage: «Mama, wann kommt endlich das Christkind?»Die Mutter zĂ€hlte die noch verbliebenen Kugeln auf dem Teller und zeigte mit den Fingern, wie oft sie noch schlafen musste, bis der sehnlichst erwartete Besuch endlich eintreffen wĂŒrde.
Eines Morgens, als die Mutter ins Wohnzimmer kam, bemerkte sie, dass der Teller mit den Schokokugeln leer war. Zuerst dachte sie, dass die Katze womöglich auf dem Tisch herum spazierte und mit dem Schwanz die Kugeln auf den Boden katapultierte. Aber in welche Richtung sie auch schaute, nirgends erblickte sie die Kugeln.
Beim FrĂŒhstĂŒck fragte die Mutter: «Anouk, wo hast du die Schokokugeln versteckt?»Anoukâs Ăugelein leuchteten: «Die habe ich alle aufgegessen. Ich wollte nicht mehr so oft schlafen, bis das Christkind mich endlich besuchen kommt», dabei strahlte sie ĂŒbers ganze Gesicht.Die Mutter konnte sich ein Lachen nicht verkneifen und dachte, typisch Anouk! Ob ich der Versuchung wohl hĂ€tte widerstehen können?
Geschichte frei erfunden.
KĂŒrzlich ging ich wĂ€hrend meiner Mittagspause spazieren. Dabei kam ich an einem Tante Emma SchokoladengeschĂ€ft vorbei. Ich sagâs euch – ein Schlaraffenland fĂŒr jeden Schokoliebhaber. Da wurde nicht nur Schokolade aus der Schweiz angeboten. Nein, dort gab es Schokolade aus der ganzen Welt. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus.
BIO – Laktosefrei – Vegan – Zuckerfrei – Fair – Glutenfrei.
UnauffĂ€llig lauschte ich einem VerkaufsgesprĂ€ch.«Fröilein, habens auch Schokolade aus Ăsterreich?»«Sicher, kommen Sie mit!»Als die Ă€ltere Dame ihre Auswahl getroffen hatte, fragte sie: «Sagens Fröilein, haben Sie auch ein hĂŒbsches Sackl dazu? Etwas ganz Neutrales. Es soll ja bloss ein sĂŒsser Gruss an liebe Menschen sein.»
Also schicke ich euch, liebe Freunde, virtuelle SchokogrĂŒsse, damit ihr auch nicht mehr so lange warten mĂŒsst, bis das Christkind euch besuchen kommt!
© Marianna Vogt 2021-12-17