Manchmal wünschte ich mehr Verständnis

Esra Kurt

von Esra Kurt

Story

Mein Leben gleicht der 40. Sinfonie des Wolfgang Amadeus Mozart. Diese Sinfonie ist dafür bekannt, dass sich harmonische Töne mit traurigen Takten abwechseln. Da ich mich mit diesem Musikstück sehr gut identifizieren kann, höre ich es mir immer wieder an.

Die Traurigkeit, die mich plagt, hängt vor allem mit der Unverständnis der Gesellschaft zusammen. Auf der Arbeit werde ich ignoriert, abends komme ich heulend nach Hause. Dies führt dazu, dass meine Gesundheit angeschlagen ist.

Mobbing ist ein großes Thema in meinem Leben gewesen. Vor allem in den ersten vier Schuljahren. Doch zu Beginn meines Arbeitslebens spitzte sich das Problem zu. Jetzt erlebe ich wieder eine Phase, in der ich unter Gefühlskälte seitens Kollegen leiden muss.

Niemand spricht mit mir gerne, außer ein Kollege, der viel zu erzählen hat. Eine gewisse Zicke meckert über mein Verhalten nahezu pausenlos. Der schlimmste Aspekt dieser Sache: Sie sitzt meistens neben mir im Arbeitsraum.

Was ich mir für den Rest meines Lebens wünsche, ist Verständnis. Doch der Ruf über Autisten wird von den Medien negativ verzerrt. Sie gelten als Psychopathen oder Amokläufer. Meine ehemals beste Kollegin meinte zu mir neulich: „Mit diesem Verhalten kommst du in die forensische Psychiatrie!“

Diese Aussage hinterließ Spuren in meiner Seele. Ich begann, mein Verhalten heftig zu hinterfragen, so nach dem Motto: „Sind Autisten wirklich Anwärter für die forensische Psychiatrie?“ Ehrlich gesagt kann ich zur Furie werden. Aber nur, wenn mich Ignoranten bedrängen oder sonst wie provozieren.

Kurz gesagt: Leider wird die Gesellschaft von den Medien so sehr geblendet, dass Autisten ihr Leben lang vom Außenseitertum betroffen sind. Ich gehöre auch dazu.

© Esra Kurt 2019-12-06

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