von Horst Sammet
Endlich sind sie vorbei, diese Zeiten, in denen ich vor dem Schrank stehe und überlege, ob ich heute eine lange oder kurze Hose trage, denn ich habe mir gleich mehrere Kilts gekauft mit verschiedenen Tartans (Mustern) und zusätzlich zwei Worker-Kilts. Fertig ist meine Ausstattung und es gibt kein falsches Wetter mehr, nur noch die richtige Kleidung dazu. Wer mehr über das Thema „Kilt tragen“ erfahren möchten, dem empfehle ich meine Lieblings-Internetseite: Dress2Kilt. Der Mann, der diese Informationen zusammengetragen hat, gab sich so viel Mühe und ich sehe in auch als Vorreiter an.
Am heutigen Sonntag lege ich also wieder meinen Kilt an, was zwar etwas dauert, aber danach geht es ab mit dem Zug nach Österreich und ich stelle mal wieder fest, dass auch dieser Zugbegleiter nach der Abfahrt aus Kiefersfelden nicht erwähnt, dass wir Bayern jetzt verlassen. So ist es ja kein Wunder, dass alle Kufstein für einen Teil Bayerns halten. Mitreisende schauen immer recht amüsiert, denken aber sicher: Sieht gut aus, so etwas würde ich auch gern tragen, aber…
Vom Bahnhof aus geht es zu Fuß über die Innbrücke, beobachtet vom Volk rundum. Wir sind doch nichts Besonderes, haben nur einen karierten Stoff um unsere Hüften geschlungen. Am Kaiserlift werden wir freudig vom Personal mit den Worten „Super Kilts, Ihr fahrt sicher hoch zu Alois“ begrüßt und ich schlage vor, dass sich alle Arbeits-Kilts in neongelb oder -orange besorgen. Es wurde positiv aufgenommen, mal schauen, ob sie alle mutig sind.
Dann schweben wir nach oben, der Sonne entgegen, und schon geht es über den Panoramaweg gemütlich Richtung Berghaus Aschenbrenner, denn dort auf dem Stadtberg über Kufstein gibt es seit neuestem einen Kilt-Stammtisch und Alois, der Wirt, begrüßt seine Gäste und Freunde natürlich ebenfalls im Kilt.
Auf unserem Weg begegnen wir vielen Radfahrern und Wanderern, die alle ihren Gruß mit einem Schmunzeln versehen, wenn sie uns im Kilt sehen. Die Aussicht ist heute mal wieder besonders schön und daher bleiben wir Drei öfter stehen, um den Blick in die Ferne schweifen zu lassen, die wunderbare Natur zu betrachten oder zu Verschnaufen.
Schon ist das Ziel erreicht, der erste Durst gelöscht und wir freuen uns auf das Essen von Anni. Heute gibt es Suppe mit je einem Speck- und einem Leberknödel, was köstlich schmeckt. Die gute Laune von Alois im Kilt ist ebenfalls ansteckend und alle Gäste haben ein Strahlen im Gesicht.
Ein sonniger Tag, aber um 16 Uhr brechen wir auf Richtung Kufstein und nehmen den Weg über die Forststraße. Nach einer schönen Wanderung sind wir schon in der Stadt, aber da der Zug erst in einer dreiviertel Stunde fährt, geht sich beim INNER`s noch ein Absacker aus. Auch dort werden wir angesprochen und geben gern Auskunft über unser “Outfit”.
Der Zug ist sehr voll, aber Gespräche über Kilt und Schottland, Alois und die Berge gehen munter weiter. Am Bahnhof bedanke ich mich bei Kristiane (mit K) und zu Hause bei meiner Liebsten für diesen gelungenen Tag.
© Horst Sammet 2022-09-08