Mantel -Radmantel!

Erika Eck

von Erika Eck

Story

Wer viel mit dem Fahrrad unterwegs ist, hat manchmal auch viel zu erzählen: Sei es, er hat einen kleineren oder größeren Unfall gebaut, sei es, er hatte beim Fahrrad irgendeinen Defekt! Manchmal ist man auch nur Zeuge eines Geschehens oder deckt einen Missstand auf, wie meine Freundin Heidi!

Am schlimmsten ist es, wenn das Fahrrad dann seinen Geist aufgibt, wenn man weit und breit keine Werkstatt oder ein Radgeschäft in der Nähe hat, oder wenn man mutterseelenallein auf weiter Flur unterwegs ist. Dann ist guter Rat (d) oft teuer! So einen Defekt hatte mein Fahrrad, aber ich hatte das große Glück, dass ich in meiner Radgruppe unterwegs war und noch dazu kompetente Männer an meiner Seite hatte, die das Rad ohne viel Trara reparieren können, wenn es möglich ist, die aber auch immer wissen, was zu tun ist, wenn sich gar nichts mehr machen lässt!

Schon einige Tage vorher war mein Rad nicht mehr das, was ich gewohnt war! Irgendwie fuhr es sich anders, es „eierte“, es hatte meiner Meinung nach sogar einen so genannten „Hochschlag“, das Hinterrad „hüpfte“ so komisch, ich konnte es den anderen nicht so genau erklären. Es war aber anders! Mein Drahtesel wurde genauestens untersucht, abgetastet, aber schließlich, nach Probefahrten, denn jedes männliche Wesen drehte eine Runde mit meinem Rad, wurde das Fahrrad für komplett „normal“ befunden, die Besitzerin eher nicht!

Auch gut! Bildete ich mir halt alles nur ein!

Als wir an diesem Tag schon einige Kilometer in den „Wadln“ hatten, ging es ein ziemlich steiles Stück bergauf, wir kamen nur langsam vorwärts und meine Freundin Heidi, die knapp hinter mir den Berg hinaufkeuchte, hatte bei diesem langsamen Vorwärtskommen viel Zeit, mein Hinterrad zu beobachten! Plötzlich schrie sie: „Hilfe!! Dein Hinterrad hat eine Beule, die immer größer wird!!“

Und das auch noch am steilsten Stück unserer Strecke. Selbstverständlich schob ich das Rad die letzten paar hundert Meter und auf der Anhöhe warteten schon alle gespannt auf mein Rad und mich! Wieder wurde mein Fahrrad genauestens inspiziert und schließlich lautete die sichtbare Diagnose der kompetenten Männer: „Der Radmantel ist kaputt, da geht nichts zu flicken oder zu reparieren, Du brauchst einen neuen Mantel!“ Vorsichtig musste ich nun als Erste in der Radkolonne ganz langsam weiterfahren, hinter mir die „Radmeute“, die mich genau im Auge behielt! Locker schaffte ich es bis zur nächsten Stadt, wo ich sofort auf die Suche nach einem Radzubehörgeschäft ging. Knapp vor der Mittagspause, in der das Geschäft zusperrte, war mein Radmantel fix und fertig montiert und der freundliche Verkäufer gab mir noch eine Menge Prozente, weil ich ihm den alten „Mantel“ überließ!

Dieser Vorfall hat wieder einmal gezeigt, dass Frauen doch sensibler sind und ganz viel Gespür haben, wenn es darum geht, etwas aufzudecken und sie schon lange vorher, bevor man etwas sehen kann, intuitiv erfassen, dass etwas nicht in Ordnung zu sein scheint!

© Erika Eck 2020-06-26

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