von Franz Kellner
Den letzten Urlaub, welchen ich mit Leo verbrachte, war im August 1983. Wir fuhren drei Tage mit dem Zelt Anhänger, mit Inge und Udo zusammen von Wien. Inge und Udo waren sehr gute, liebe Freunde von uns, welche wir oft in Wien trafen. Allerdings hatten sie einen Mercedes. Da war schlechte Laune vorprogrammiert. Sie fuhren ohne Anhänger um vieles schneller. Wir hatten damals bereits einen blauen Peugeot. Trotzdem waren wir mit dem Anhänger viel langsamer. Da wir uns ein gemeinsames Ziel ausgemacht hatten, mussten sie sich unserem Tempo anpassen. Ich hatte bei dieser Reise sehr viel Angst. Mit dem Anhänger durften wir höchstens 100 Stundenkilometer fahren. Aber Udo fuhr trotzdem um einiges schneller.
Da schaukelte der Anhänger sehr oft. Leider weiß ich den Namen der Insel in der Türkei nicht mehr. Am dritten Tag kamen wir müde an. Der Zeltplatz war nicht sehr groß. Ich wunderte mich zu Beginn immer, weil ein Bub vor dem Eingang zur Toilette saß. Dabei ging er nach jeder Person, welche auf die Toilette ging, hinein, um die Toilette zu reinigen. Ich muss sagen, dass die Türken, welche rund herum zelteten, sehr nett und sehr freundlich zu uns waren. Nur waren wir von Griechenland reines Meerwasser gewöhnt. Aber das Wasser dort war ziemlich trüb. Deswegen mieteten wir uns nach ein paar Tagen ein Boot und ruderten auf eine kleine Insel alleine hinaus. An diesem Nachmittag kam ein ziemlich starker Sturm auf, welcher uns immer weiter ins Meer hinaustrieb. Mit vereinten Kräften kamen wir doch noch zurück. Allerdings trauten wir uns die nächsten Tage doch nicht mehr mit dem Boot hinaus. Am Ufer waren eine Menge Seeigel. Wir waren dort nicht glücklich. Deswegen fuhren wir bereits nach einer Woche wieder, ohne Udo und Inge, zurück nach Hause. Wir verbrachten davor noch eine Woche in Istanbul. Wir konnten zwar nicht ins Meer baden gehen, aber trotzdem werde ich diese Woche niemals vergessen. Wir übernachteten in einem Hotel und hatten in einem Reisebüro für jeden Tag eine andere Führung gebucht. Am ersten Tag waren wir auf einem riesigen Basar. Das war echt der Wahnsinn. Da gab es ein Viertel mit Juwelieren, eines mit Taschen oder Spielen und so weiter. Leider hatte das Topkapi Museum an dem Tag geschlossen. Wir fuhren mit einem Schiff im Bosporus. Das war sehr beeindruckend. Auf einer Seite sieht man die Villen der Reichen, auf der anderen Seite sind die Häuser der Armen. Man erzählte uns, dass vor vielen Jahren unzählige Häuser abbrannten. Wir waren auch in der blauen Moschee. Moscheen gibt es in Istanbul unsagbar viele. Wir fuhren auch über die Bosporusbrücke. Danach waren wir noch eine Woche in Griechenland, auf einem kleinen, aber schönen Zeltplatz. Da hatte ich ein lustiges Erlebnis. Gleich, nachdem ich dort aus dem Auto gestiegen war, kam mir eine Frau entgegen, welche das gleiche Kleid wie ich, anhatte. Wir lachten beide nur und gingen weiter. Der Campingplatz war leise und das Wasser war sehr schön. Nach vier Wochen war ich doch froh, dass wir wieder nach Wien fuhren. Leider war die Freundschaft mit Inge und Udo, ziemlich angeschlagen. Mir sagte einmal jemand: Wenn du deine Freunde näher kennenlernen möchtest, musst du mit ihnen Urlaub machen. Abgesehen davon, wenn wir im Zelt waren, ich die meiste Zeit für uns kochte, war es zwischen Leo und mir richtig schön. Wir liebten uns und vertrugen uns die ganzen vier Wochen super. Meine Schwiegermutter vertrat mich während des Urlaubs würdig und war gut für Angelika da. Foto: Moschee in Istanbul
© Franz Kellner 2025-06-14