von Erich Stöger
Ich will dir etwas erzählen. Ich möchte dir etwas über mich und meine Gedanken erzählen. Es ist möglich, dass dich das nicht im Geringsten interessiert. Ich weiß, das ist mir bewusst, aber ich tue es trotzdem. Ich möchte dir sagen, dass ich, wenn ich mich so manchmal in meiner tiefsten Gedankenwelt wiederfinde, frage, wer ich eigentlich bin. Aber natürlich immer im Bewusstsein dessen, zu wissen, wer ich bin. Ja eben, gedankenverloren. Keine Angst ich bin nicht verrückt, auch wenn es verrückt klingen mag. Ich will es eher, sprichwörtlich, in Gedanken verloren nennen. Nachdenklich! Gedanklich abwesend. Diese Gedanken betreffen nicht immer nur mich, sie halten sich aber grundsätzlich an keine Abfolge. Sie huschen dahin und springen von einer Thematik zur anderen. Und aber auch wieder zurück. Kurz, ein hin und her. Von einfach banal bis hin ins Philosophische.
Sie gehen aber auch ins Philosophische. Aber ich bin kein Philosoph, eher ein Nostalgiker. Ach der Faktor Zeit beschäftigt meine Gedanken. Was ist Zeit? Woher kommt sie? Wohin geht sie? Für mich persönlich ist sie ja eigentlich nur ein Momentum zwischen geboren werden und sterben. Und das dazwischen, ja, das nennt man Leben. Sonne Mond und Sterne, warum gibt es sie? Warum leuchten Sterne, wenn es sie angeblich gar nicht mehr gibt? Ich weiß, es gibt Erklärungen, aber ich frage ja mich, mich alleine! Ein kluger Kopf sagte einmal zu mir:
Denke nie gedacht zu haben, denn das Denken von Gedanken, ist gedankenloses Denken. Denn wenn du denkst, du denkst, so denkst du nur du denkst. Aber denken tust du nicht!
Wohlgemerkt, ich bin gerade „gedankenverloren“ und daher ist das alles nicht unbedingt auch auf dich zutreffend. Aber auch du wirst manchmal in deiner Gedankenwelt „abhängen!“ Das Positive und das Überraschende an all dem ist, dass ich mich, sobald meinen Gedanken wieder entflohen, fast immer wohlfühle. Eine reinigende „Dusche in der Gefühlswelt?“ Wer weiß. Was ich dir damit so wirklich mitteilen will, weiß ich gar nicht so genau. Vielleicht ist es nur aus einem Mitteilungsbedürfnis heraus. Es besteht kein Grund dir Gedanken über meine Gedanken zu machen. Dich und die meisten Menschen beschäftigen wahrscheinlich andere und ich denke, wichtig ist schlussendlich nur, wie wir mit ihnen umgehen. Heißt es nicht, dass Gedanken frei sind?
Also bleibt mir die Frage: „Wer bin ich wirklich?“
© Erich Stöger 2023-11-24