Mea – Du gehörst mir (Teil 3)

Johanna Koers

von Johanna Koers

Story
Prenzlau

Das perfekte Versteck
„Du bist zu spät“, wütend stand Sascha vor ihr.
„Es sind nur fünf Minuten“, versuchte Nikki sich zu verteidigen, und wusste im Grunde doch selbst, dass ihre Rechtfertigung nichts bringen würde.
„Warst du wieder mit ihr zusammen?“ Sein abschätzender Blick war nicht neu für sie. Er machte kein Geheimnis daraus, dass er die Freunde seiner Partnerin – allem voran Lisa – nicht leiden konnte.
„Wir waren nur einen Kaffee trinken“, sie wagte kaum ihn anzusehen.
„Und da hast du die Zeit vergessen, weil sie dir wichtiger ist als ich.
„Nein, so ist das nicht.“
„Mea“, sein Ton war harsch.
„Es tut mir leid. Das kommt nicht wieder vor.“
„Das hoffe ich“, er maßregelte sie. Das tat er oft… als wäre sie sein Kind, das er erziehen müsste, das ihn immer wieder enttäuschte.
„Verzeihst du mir meinen Fehler?“, sie unterwarf sich und wusste doch selbst nicht wieso.
„Ich will nachsichtig sein“, er ging einen Schritt auf sie zu, legte eine Hand in ihren Nacken, während er mit der anderen ihren Unterarm packte und sie mit kräftigem Griff heranzog. Sein Atem, der nur wenige Zentimeter vor ihrem Gesicht austrat und nach Zigarette stank, ließ ein Schaudern über ihren Rücken laufen. `Bitte raste nicht aus´ war das Einzige, was sie dachte. „Tu das nie wieder. Lass mich nie wieder warten! Hast du verstanden? Wir wollen doch nicht, dass das unschön wird, oder?“
„Ich verspreche es dir. Ich werde dich nicht mehr warten lassen.“
„Das ist mein Mädchen.“ Er löste den starken Griff an ihrem Unterarm, legte die Hand aus ihrem Nacken an ihre Wange. Behutsam streichelte er darüber, strich ihr Haar hinter ihr Ohr. Er lächelte – sie hatte ihn besänftigt. „Du bist mein Leben. Das weißt du doch, oder?“
„Ja.“
„Gut.“ Er zog sie in seine Arme, eng an sich. Nikki konnte seinen Herzschlag hören. Vorsichtig küsste er ihre Stirn. „Ich will doch gar nicht ausfallend werden oder sauer sein auf dich. Ich liebe dich doch.“ Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Hast du Hunger? Kochst du uns was?“
„Ja, natürlich.“ Er setzte sich an den Tisch, während Nikki im Kühlschrank nach etwas Essbarem zu suchen begann. Eine Zeit lang beobachtet er sie, zog an seiner Zigarette. „Bevor ich das vergesse…“ Nikki wandte sich ihm zu.
„Falls die Polizei hier vor der Tür auftaucht und fragt, wo ich Mittwochabend war: Ich war den ganzen Abend bei dir. Wir haben gekocht und einen Film gesehen – sag einfach, es war ein Marvel Film.“
„Aber ich war arbeiten im Claires, Sascha.“
„Es wird keiner kontrollieren, wo du warst. Um dich geht es nicht. Bestätige der Polizei einfach, was ich dir gerade gesagt habe.“ Nikki antwortete nicht. „Mea? Das kannst du doch wohl für mich tun, oder?“ Sie wusste, dass er kein Nein duldete – das tat er nie.
„Ja“, sie nickte, bevor sie sich wieder dem Abendessen widmete. Sie stellte keine Fragen mehr. Das hatte sie einmal getan…. Diesen Fehler würde sie nicht wiederholen.




© Johanna Koers 2023-07-30

Genres
Romane & Erzählungen, Spannung & Horror
Stimmung
Abenteuerlich, Dunkel, Mysteriös, Angespannt
Hashtags