Dieses schöne Lied von Udo Jürgens, das ich anlässlich der unzähligen Beiträge zu seinem 80. Geburtstag und dem unerwartet eingetretenen Tod nach Jahren wieder gehört habe, hat mich tief berührt.
Ich habe den Bruder Manfred Bockelmann eines Tages kennengelernt. Er war bei uns im Büro bei der GLORIA in München am Stachus. Vielleicht hatte er gehört, dass es in der Presseabteilung zwei Kärntner gab, die in Spittal an der Drau zur Schule gegangen waren, meinen Chef, den legendären Pressemann Hellmuth P. Gattinger, und mich. Vielleicht hatte es auch mit dem Filmball zu tun.
Manfred Bockelmann kam jedenfalls ins Büro und schenkte mir sein Buch „Magic Hollywood“. Er schrieb auch eine Widmung hinein, sowas wie „Der Seele von GLORIA-Film, Margret Moser…“ 1977, zwei Jahre nach dem Filmball, kam dann dieses wunderbare Lied von Udo Jürgens heraus, das er seinem Bruder gewidmet hatte. Darin besingt der Weltstar, wie er seinen bescheidenen „kleinen“ und damals noch nicht sehr bekannten Bruder manchmal beneidet.
„Manchmal da komm ich so klein mir vor mit meinen groĂźen Tönen …Denn mein Bruder ist ein Maler und ein Bild von seiner Hand, kann mehr sagen als tausend Melodien… Denn mein Bruder ist ein Maler, ich bin nur ein Musikant… Die Erde ist ihm untertan, er herrscht mit seinen Farben…Wenn seine Frau mal traurig ist, malt er ihr Orchideen…
Dann sagte ihm eines Tages offenbar Christiane, die schöne Tochter von Hardy Krüger, mit der er damals verheiratet war, dass auch Manfred seinen Bruder Udo unendlich beneidet und manchmal davon träumt, solche wunderbaren Lieder und Texte komponieren zu können: „Ja, mein Bruder ist ein Sänger und ein Lied aus seinem Mund, das sagt mehr, als manches Bild je sagen kann…“
Das ist so ein unendlich schöner Text, dass mir die Worte fehlen. Das ist selten der Fall. Der Text bedarf auch keines Kommentars, von wem auch immer. Aber vielleicht hört ihr mal rein in dieses Lied. Auf Youtube ist ja heutzutage alles gleich und immer zugänglich. Und das ist wirklich eine Seite vom Internet, die ich liebe.
Eingefallen ist mir diese Episode jetzt aber, weil ich ein Bild von meinem Bruder gerade angeschaut habe. Er ist kein Maler, aber seit er seine Arbeit als Sprachlehrer für Englisch und Französisch vorzeitig an den Nagel gehängt hat, sprudelt er wie ein nie versiegender Quell und „spuckt“ ununterbrochen, wie ein tätiger Vulkan, Werke aus. Öl, Aquarell, Gips, Mosaike (Moserike nenne ich sie), Skulpturen, Installationen… you name it. Die Wände von zwei Häusern sind damit eng behangen, das nennt sich angeblich „Petersburger Hängung“, wenn nix, nix, nix mehr dazwischen passt.
Ich fĂĽrchte schon den Moment, wo die TĂĽr aufgeht und sich dieser Kunst-Lavastrom ĂĽber die Vor- und Treppenhäuser ergieĂźen wird, bei den HaustĂĽren hinaus, die Wände hinauf… Wahrlich, ich sage euch, dieser Tag ist nicht mehr fern! Aber freuen tut’s mich schon, dass er so sprudelt… Cecilia Bartoli im Ohr – sie holt das Beste aus ihm raus! Z. B. diese Tulpen.
© 2019-09-24