von PaulHermann
Es gibt prächtiges Wetter im südlichen Lande der Burgen an diesem sonnendurchwärmten Frühsommertag. Blauer Himmel, kaum Wind. Die Anzeige auf unserem Stimmungsbarometer steht auf „unternehmungslustig“. Ideales Flugwetter! Der Flugplatz Fürstenfeld ist nah … Also wieder mal ein kleiner Rundflug? Nein, das ist uns zu wenig. Kein Prickeln. Keine Herausforderung. Jetzt möchte ich – seit jeher am Fliegen interessiert – mal selber das Steuer in die Hand nehmen und einen „Schnupperflug“ absolvieren. Das soll zeigen, ob man Talent für’s Fliegen hat. Meine Freundin, übrigens eine langjährige Harley-Pilotin, ist von der Idee begeistert und quittiert meinen Vorschlag mit einem hochtonigen „Yeah!“
Kurzes Telefonat mit dem Fluglatz – ja, ein Fluglehrer wäre verfügbar! Um 15 Uhr sind wir vor Ort in Fürstenfeld LOGF. Sprich: Lima-Oscar-Golf-Foxtrot. Erst einmal Kaffee im Fliegerclub und Unterhaltung mit den anwesenden Piloten, darunter Josef, unser Fluglehrer. Wir vereinbaren einen rd. halbstündigen Schnupperflug mit einer viersitzigen Cessna 172 (die „Skyhawk“) – es ist die OE-DTT, genau jene „Tango-Tango“, auf der einst Niki Lauda seine ersten Flug-Erfahrungen gesammelt hat. Na, wenn das kein gutes Omen ist!
Gemeinsam gehen wir den Außencheck durch und erörtern einige flugtechnische Fragen. Um 15:40 Uhr sind wir startklar. Meine Freundin hat hinten Platz genommen, die Kamera im Anschlag. Ich sitze vorne rechts neben Josef. Das Handling der Cessna ist leichter als erwartet; gemäß den Anweisungen des erfahrenen Fluglehrers reguliere ich das Gas und rolle die Maschine auf die Startbahn. Flaps auf 15°, Vollgas, v1 (ab dieser Geschwindigkeit kann man gefahrlos abheben), vorsichtiges Ziehen am Steuerhorn – und aufwärts geht’s. Wir steigen auf etwa 200 Meter und Josef gibt per Handzeichen die Richtung vor, während ich versuche, die Flughöhe zu halten und die Kurven richtig zu fliegen. Geht eigentlich ganz gut … Fluglage-Anzeiger (auch „Künstlicher Horizont“ genannt) und Variometer (zeigt an, ob man steigt oder sinkt) stets im Auge behaltend, ist ein ruhiges Dahingleiten ja fast kein Problem. Kleine Tücke: Das Vario hinkt stets ein wenig nach und meine danach orientierten Höhenruder-Aktionen verursachen zeitweise eine spürbare Berg- und Talfahrt. OK … Wir kurven zunächst ein wenig über heimatlichem Boden herum – Neusiedl bei Güssing, Stegersbach … sodann Kurs auf die Riegersburg im steirischen Vulkanland. Heissa! Ich steuere unsere Cessna einmal rund um die Burg, und die Freundin generiert jede Menge an wertvoller Film- und Foto-Dokumentation.
© PaulHermann 2020-12-30