25.02.1988 – 9 bis 16 Uhr in der Berufsschule des VEB Spinnstoffwerke “Otto Buchwitz”, Schulplatz 2, Glauchau. Es fand statt, um vor dem DDR-Stenografentag nochmals den Leistungsstand und die Güte der getroffenen Vorbereitungen überprüfen zu können. Essbesteck, Hausschuhe, Stenopraktiker 1 und 2/88, Stenoblock, Schreibzeug und -maschinenpapier waren mitzubringen. In der Schulküche nahmen wir ein kleines Frühstück ein. Zu Beginn des Trainings musste das Alphabet – natürlich mit zehn Fingern – geschrieben werden, dann von der Tafel abzulesende Griffübungen. Die mochten viele nicht besonders. Auch die besten Schreiberinnen können meist nicht alle Zahlen und Zeichen schreiben, ohne hin und wieder auf die Tastatur zu sehen. Einsatz von Musik, Taktschreiben. 10- und 30-Minuten-Abschriften. Unerwartet ertönte der Schlusspfiff, man zuckte zusammen. Die Zeit war vorüber, man kann das, ohne selbst auf die Uhr zu sehen, nicht genau abschätzen. Bei langen Abschriften gibt es nach bestimmten Minuten Fehlernester (Anhäufung von Fehlern). Frau Crasser verstand es durch ihre Trainingsmethodik und ausgezeichnete Vorbereitung immer wieder, bei den Teilnehmerinnen aus allen Kreisen des Bezirkes Ehrgeiz zu wecken und zu hohen Leistungen zu motivieren; das zahlte sich stets aus. Nach dem Mittagessen war Zeit, über den Markt zu bummeln. Eine Teilnehmerin kaufte einen Teller mit der Aufschrift: “Arbeit versaut das ganze Leben!” Nachmittags gab es Kaffee und Kuchen; auf dem Heimweg – Schneesturm!
1988 kaufte ich mir vor dem Mittwochstraining meine erste elektronische Schreibmaschine (2400 Mark der DDR – ein stolzer Preis – fast 5 Monatsgehälter). Im Kaufhaus wurde die Transportverpackung entfernt. Ich trug die Maschine in einer durchsichtigen Plastikhülle, die nicht viel aushielt. Das gute Stück wäre beinahe schon am ersten Tag heruntergefallen. Ich kam überhaupt nicht damit klar, blieb ständig an Tasten hängen, Doppelanschläge. Auf den Durchschlägen konnte man nicht korrigieren, das Schnellschreiben klappte nicht besonders. Später habe ich die Maschine verkauft und wenig dafür bekommen.
Ich engagierte mich für die Öffentlichkeitsarbeit. Gegenüber der „Freien Presse“ war das häufig nicht von Erfolg gekrönt. In den Volkshochschulen Zwickau-Stadt, -Land und Werdau sprach ich über die Arbeit auf unseren Fachgebieten.
Fortsetzung folgt.
© Annemarie Baumgarten 2024-04-21