Mein früher Morgen

Gabriele Leeb

von Gabriele Leeb

Story

Fünf Uhr morgens. Ich liebe diese Zeit. Sie gehört nur mir. Ich mache mir eine Tasse Tee und schlüpfe noch einmal in mein warmes Bett zurück. Simba, mein Kater, liegt zu meinen Füßen und fängt mit seinem Putzritual an. Es herrscht noch Dunkelheit und Philipp schläft ruhig und tief.

Was wird der neue Tag bringen? Wie wird meine Mutter drauf sein? Raunzig und jammernd, oder? Dann denke ich an dich, mein Freund. Die Zuversicht ist wieder gewachsen, dass wir uns einst in die Arme schließen können. Du hast mir aufmunternde Worte geschrieben. Dafür danke ich dir.

Was werde ich kochen, was meine Mutter auch isst? Philipp ist beim Essen so und so problemlos. Ich habe 300 kg Holzbriketts bekommen, die muss ich noch auf der Terrasse aufschlichten. Muss ich noch was einkaufen oder ist alles zu Hause? So laufen meine Gedanken dahin. In der Zwischenzeit hat Simba seine Putzorgie beendet und schnurrt vor sich hin. Ich liebe dieses Geräusch, es lässt mich wieder etwas eintösen. Das Sechsuhrläuten der nahen Kirche weckt mich jetzt entgültig auf. Mein Tee ist ausgetrunken und Simba hat seinen “Motor” abgestellt.

Die Dunkelheit ist noch da, doch nun heißt es raus aus den Federn, obwohl es ist ja Mikrofaser bei mir. Die Asche vom Ofen muss geleert werden und das Sichtfenster aus Glas gereinigt, damit der Ofen wieder seinen Durchblick erhält und ich wieder den Einblick auf die Flammen besitze. Simba schläft entspannt weiter und bei mir beginnt der Tag nun wirklich.

Mit dem Handy in der Hand tappe ich ins Wohnzimmer, nur das Display leuchtet mir den Weg. Ich drehe kein Licht auf, ich will Philipp nicht wecken. Mein Handy zeigt niedriger Akkustand, bitte aufladen. Also schließe ich es an das Ladekabel an und danach gehe ich ins Badezimmer. Der neue Tag hat begonnen für mich.

© Gabriele Leeb 2022-01-15