von Brigitta Hafner
Ich denke im Zusammenhang mit den Feiern zu 100 Jahre Burgenland an meinen Großvater. Johann Hajszanyi wurde 1876 in Güssing geboren und ist auch dort 1956 gestorben. Sein erlernter Beruf war Wagnermeister, später übernahm er die Landwirtschaft seiner Eltern und war auch Politiker (CS) und zwar von 1922 bis 1927 als Abgeordneter zum Burgenländischen Landtag. Von 1922 bis 1934 war er Eigentümer und Herausgeber der „Güssinger Zeitung“. Er zeigte lebenslang ein großes Heimatgefühl. Besonders der Bau der Güssinger Bauernschule war ihm ein Anliegen.
Mit seiner Ehefrau Maria gründete er eine große Familie. Von den Kindern und Enkelkindern wurden sie voll Höflichkeit per SIE angesprochen. Ich lernte auch die musische Seite meines Großvaters kennen, da er mir seine im Kurrent geschriebenen Gedichte zum Abtippen gab.
Eine andere Enkelin – Cousine Helga – hat seine geliebte Burg Güssing im Bild verewigt.
Ich bringe hier einige Ausschnitte aus seinem 1930 entstandenen Gedicht:
Die Burgruine Güssing
Ganz unten weit im Burgenlande
majestätisch hoch auf Bergeshöh’,
ein Wahrzeichen im Hainzenlande,
schön ist Burg Güssing anzusehen.
Freistehend im Wiesengrunde,
stolz und frei ragt sie zur Höh’,
der Fels entstieg dem Erdenschlunde,
die Burg, sie spiegelt sich im See.
Trotzend jedem Sturm und Braus,
der Turm von Elementen nie geschont,
ein Fernblick weit von ihm hinaus,
gekrönt auch noch vom Türkenmond.
Einst Tummelplatz von stolzen Rittern,
ein Ort von Glanz und Herrlichkeit,
wo Wandrer zogen vorbei mit Zittern,
jetzt nagt an ihr der Zahn der Zeit.
Es war der Stammsitz vom Geschlechte
das unserm Volk den Namen gab,
oft mit Großen im Gefechte
es reichte weit ihr Herrscherstab.
Wie ein Kranz von schönen Rosen
Güssing um die Burg sich schmiegt,
wie ein immer während Kosen,
dessen Rausch niemals verfliegt.
Johann Hajszanyi – ein Gedenken zum 65. Todestag.
© Brigitta Hafner 2021-09-03