Mein Kampf mit mir selbst …

379964266

von 379964266

Story

Es drohte mich zu verschlucken, erneut … Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich nur noch auf diese Dunkelheit welche versuchte immer mehr von meinem Verstand einzunehmen. Aber Dunkelheit beschreibt es nicht richtig, es ist mehr eine Art Schatten oder Nebel der sich ganz langsam und behutsam über alle meine Sinne legt und versucht mir die Kontrolle über meinen eigenen Körper zu entziehen. Auch wenn es im ersten Moment verlockend schien einfach loszulassen, wusste ich, dass ich dagegen ankämpfen musste. Ich spürte wie Gefühle, welche ich schon lange nicht mehr verspürt hatte, über mich hin einbrach. Stopp! Ich wollte und konnte das nicht noch einmal durchleben, es erinnerte mich viel zu sehr an die dunklen Tage, welche meine Vergangenheit zeichnen. Doch durch die Erinnerungen ergriff mich glücklicherweise ein starkes Gefühl der Schuld welches meinen Verstand etwas festigte, und mir so ermöglichte, mir immer wieder all das vor Augen zu führen, für das es sich lohnte zu kämpfen. Nach einiger endlos wirkenden Zeit lichtete sich der Nebel schließlich etwas, trotzdem wartete ich noch einige Momente bis ich mich wieder traute meine Lieder zu öffnen. Ich saß wie zuletzt auf meinem Bett in meinem Zimmer. Erleichterung, dass es vorbei war überflutete mich und dennoch war ich mir darüber im Klaren, wie erschreckend knapp ich dem Kontrollverlust entrungen war. Etwas wackelig stand ich auf und schwankte zum Spiegel hinüber. Nach einiger Zeit, in der ich stumm mein Spiegelbild ansah, zuckte ein Lächeln über mein Gesicht. Es war lächerlich wie leicht man vom Äußeren eines Menschen getäuscht werden konnte. Und egal wie innig ich mich selbst betrachtete, so konnte ich doch kein Anzeichen des Monsters, das in mir steckte, erkennen. Ohne zu überlegen, schnellte meine Faust nach vorne und traf mitten auf die glatte Spiegel-oberfläche. Ein Schmerz durchzuckte meine Hand und ich sah wie einige Spritzer meines leuchtend roten Blutes den Spiegel, oder was davon übrig war, besprenkelten. Mein Blick schnellte zurück auf mein Spiegelbild und ich hoffte es nun endlich sehen zu können. Doch das einzige, was ich in den Spiegelscherben sah, war der Schmerz in meinen Augen, in dem sich all das, was ich erlebt hatte, widerspiegelte. Der Schmerz meiner Hand war nebensächlich und dennoch spürte ich eine Träne über meine Wange rollen. Ich fühlte mich verraten, von mir selbst und konnte nichts dagegen tun. Wir schauen in den Spiegel und sehen trotzdem nur einen Schatten unser Selbst. Es wirkt nicht so aber jeden Moment in meinem Leben war es Präsent, jedoch unterschiedlich stark, sodass ich in mancher Stunde fast darum vergaß. Es war ein Teil von mir geworden, auch wenn er mir so fremd war das ich versuchte, ihn nicht als jenen anzusehen. – Ich war ihm in der Vergangenheit bereits einige Male verfallen und hatte Taten begangen, auf die ich nicht stolz war, das war jedoch früher wo ich nichts an mich heranlassen wollte, um niemanden außer mich selbst in Gefahr zu bringen. Mit der Zeit habe ich es dennoch geschafft ein Vertrauen und eine Nähe aufzubauen, die ich vorher nicht kannte. Die Menschen, die ich heute meine Freude nennen kann, halfen mir dabei, mich selbst zu akzeptieren und meine andere Seite zumindest ein wenig zu verstehen. Heute bin ich nicht mehr alleine, mein Umfeld unterstützt mich Tag für Tag dabei diesen Teil von mir ein Stück weiter zu bändigen. Ich habe mit ihnen gemeinsam gelernt, in der Dunkelheit zu sehen …


© 379964266 2024-01-02

Genres
Romane & Erzählungen, Spannung & Horror
Stimmung
Herausfordernd, Dunkel, Emotional, Hoffnungsvoll, Reflektierend
Hashtags