von Katharina Tröstl
Die guten Vorsätze zum Jahreswechsel – wer kennt sie nicht? Ich selbst habe damit aufgehört. Vieles, das ich mir vornahm, hat mich unter Druck gesetzt oder mich gestresst. Vermutlich deshalb, weil ich das, was ich mir vornahm, gar nicht wirklich tun oder lassen wollte. Was will ich? Ich möchte echt sein, authentisch sein. Die Voraussetzung dafür ist, dass ICH weiß, wer ich bin und was ich möchte. Deswegen gebe ich den Jahren ein Motto. Ein Motto, das mich 365 Tage lang begleitet.
2018 ernannte ich zu meinem „Jahr der Wahrheit“. Sehr viele Wahrheiten kamen ans Licht – das tun sie immer! Schöne und auch unschöne waren dabei, schmerzhafte und welche, die mich strahlen ließen. Immer mehr Wahrheiten wollten erkannt, gesehen und gelebt werden – meine und jene meiner Mitmenschen. Auch wenn es sich manchmal im ersten Moment schwer anfühlte, so führte jede einzelne Erfahrung mich hin zu meiner eigenen Wahrheit, hin zu mir selbst.
Zu meinem „Jahr des Tuns“ wählte ich 2019. Dieses Jahr begann mit mehreren Wochen Krankenstand und ich zweifelte an meinem Jahresmotto: im „Jahr des Tuns“ für beinahe zwei Monate nichts zu tun, nichts tun zu können, schien mir sehr gegenteilig zu dem, was eigentlich mein Plan war. Wieviel gutes ich für mich selbst tat, während ich nichts tat, wurde mir erst danach bewusst. Ich begann in dieser Zeit wieder zu schreiben, nahm an Schreibwettbewerben teil, entdeckte story.one, teilte bei Lesungen meine Worte mit anderen und Ende des Jahres erfüllte ich meinen größten Traum seit meiner Jugend, und zwar gleich zweimal: ich ließ zwei Bücher drucken. Meine eigene Wahrheit zu leben, echt und authentisch zu sein, schenkte mir Mut und Vertrauen, das zu tun, was ich schon immer tun wollte.
Auch 2020 bekommt von mir ein Jahresmotto. Die Gedanken und Gefühle dazu sind schon seit Tagen da und letzte Nacht formten sich die Worte: 2020 – das Jahr der Leichtigkeit. Ich habe keine Erwartungen und auch keine Vorstellung davon, was auf mich zukommen wird. Meistens ist es sowieso anders, als gedacht. Vielleicht werde ich zuerst Schwere erleben, um danach in die Leichtigkeit zu kommen? Vielleicht auch nicht? Was bedeutet Leichtigkeit für mich? Vielleicht lebe ich sie schon und es ist mir noch nicht bewusst? In jedem Fall freue ich mich darauf, weil ich weiß, dass alles was kommt, wahrhaftig sein und mich in meinem Tun bestärken wird.
Ich finde mein Leben großartig! Ich bin dankbar für die Menschen, die mich begleiten und die Erfahrungen, die ich sammeln darf. Ich lebe mein Leben nicht nur – ich ERLEBE es! Jedes Jahr ein bisschen mehr, in all seinen Facetten. Jedes Jahr mehr und mehr ICH SELBST SEIN. So bleibe ich wach, so bleibe ich bei mir – so komme ich an meinen inneren Ort der Stille und Kraft.
© Katharina Tröstl 2019-12-30