Mein persönliches Corona

Sabine Doods

von Sabine Doods

Story

Am 7. Mai war es dann vorbei…

Fast 14 Jahre Beziehung, eine fast 12-jährige Tochter. Ich blockierte die Eingangstüre, wollte reden. Er schrie, wollte raus, einfach weg.

In den Quarantänetagen sah ich ihn kaum mehr, er sprach auch nicht mehr wirklich mit mir. Ich dachte, es sei seine Firma, um die er sich sorgte. Und die Mutter, die ein Pflegefall war.

„Liebst du mich denn noch?“, das fragte ich nicht einmal in den letzten Jahren. Er sagte es nicht mehr, sagte wenig, ich spürte, dass er sich entfernte. Lieblos wurde, wütend, ich nervte ihn. Angeblich keifte ich ständig.

Dennoch. Niemals hätte ich Schluss gemacht, ich wollte bewahren, erhalten, retten, was wohl schon verloren war.

Er sagte, dass er mich nicht mehr liebe, wir hätten uns auseinander gelebt. Eigentlich schrie er es heraus, das Kind stand daneben. Dann ging er. Ich weinte 3 Tage durch, die Tochter tröstete mich.

Meine Welt brach ein, brach zusammen, ich jedoch konnte nicht zusammenbrechen. Ich musste weiter machen, stark sein. Für das Kind, für mich, für meine Selbstachtung und mein neues Leben.

Jetzt sind es 4 Wochen. Er hat alle Sachen mitgenommen. Wir werden immer Eltern bleiben, daher muss ich vergeben. Möchte ich vergeben.

Aber ich werde nicht vergessen. Ich werde nicht verbittert sein. Todtraurig zwar, aber auch erleichtert. Es geht mir nicht richtig gut, aber so richtig schlecht geht es mir auch nicht mehr.

Möglicherweise bin ich ihm eines Tages dankbar dafür, denn ich wäre nicht gegangen, auch wenn es vielleicht besser gewesen wäre.

© Sabine Doods 2020-06-04

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