von Daria
Es war einmal ein kleiner Esel. Er war stur, genauso wie man es von einem Esel erwartete und er war unzufrieden mit seiner Lebenssituation. Immer wieder packte man Lasten auf seinen RĂŒcken, ihm tat alles weh und einige Stellen seines Fells waren schon wundgescheuert. âIch möchte das nicht mehrâ, sagt er.
âAber du musstâ, sagt die Eselfamilie, âwir sind Esel und dazu geboren, Lasten zu tragen, hart zu arbeiten.â Der kleine Esel wollte sich damit nicht abfinden, sondern sich einfach einmal ausruhen. Wie konnte das nur gelingen? Seine Situation schien ausweglos zu sein.
So vergingen Monate und plötzlich spĂŒrte der kleine Esel einen Schmerz in seinem linken Vorderbein, er begann zu humpeln.
Alsdann bemerkte er, dass er weniger schwere Lasten tragen musste. âAha..â, dachte er , âkann das ein Ausweg sein? Ein krankes Bein?â
âIch habe doch schon alles probiert, um meine Situation zu verbessernâ, sagte er sich. âIch habe gezeigt, dass ich lustig sein kann und kinderlieb, habe immer gehofft, dass ich eine andere, leichtere Aufgabe bekomme, aber nichts hat sich getan.â
Wie sehr hatte er sich gewĂŒnscht, sich auf einer schönen grĂŒnen Wiese zu sonnen, einfach nur ausruhen. Nun musste er sich ausruhen, ein oder zwei Wochen Ruhe gaben sie ihm. Aber das Bein wurde nicht besser und so ĂŒberlegte man, ob er ĂŒberhaupt noch Lasten tragen könne, denn er lahmte und wĂŒrde wohl unter der harten Arbeit zusammenbrechen.
So bekam er endlich einen ruhigen Platz und durfte sich ausruhen, aber sein Bein breitete ihm weiterhin groĂe Probleme und er konnte seine Pause auf der schönen grĂŒnen Wiese gar nicht recht genieĂen. Auch wusste er nicht, wie es nun mit ihm weitergehen wĂŒrde. Da kam eine KrĂ€he des Weges. Sie lief direkt auf den kleinen Esel zu, guckte ihn frech an und fragte: âWas machst du hier, liegst du nur faul herum?â
Der kleine Esel bekam sofort ein schlechtes GefĂŒhl. Wut stieg in ihm auf. âFauler Eselâ, wie oft hatte man das zu ihm gesagt und ihm dabei in den Bauch getreten und ihn geschlagen.
âGeh wegâ, sagte er zu der KrĂ€he, âlass mich einfach in Ruhe!â
Die KrÀhe ging ein wenig weiter weg, blieb aber immer in seiner NÀhe und beobachtete ihn weiter aufmerksam. Plötzlich stand der kleine Esel auf und wollte die freche KrÀhe von seiner Wiese jagen.
Er sprang kraftvoll auf sie zu und schoss ĂŒber die Wiese, stoppte und machte einen Freudensprung, denn plötzlich spĂŒrte er, dass sein Bein ĂŒberhaupt nicht mehr schmerzte. Was war geschehen? Er war heil. Er war wieder ganz gesund und konnte rennen. Er schaute sich nach der KrĂ€he um, aber sie war verschwunden. Er begriff plötzlich: Er brauchte kein krankes Bein, er hatte eine Wiese und seinen Stall und alles andere wĂŒrde sich auch noch finden. So fasste er wieder VertrauenâŠFortsetzung folgt
© Daria 2021-08-16