Mein Traumhaus- ein Baumhaus!

Ich glaube, jeder Junge träumt im Volksschulalter- oder auch später noch davon, einmal ein richtiges Baumhaus mit Strickleiter und Flaschenzug zu haben. Für mich ging dieser Traum vor vier Jahren in Erfüllung. Aber fangen wir ganz von vorne an:

Als meine Mama und meine Tante noch Kinder waren, setzte mein Opa vier Walnüsse in die Erde seines Gartens ein. Eine für jedes Familienmitglied: meine Mama, meine Tante, mein Opa und meine Oma. Tatsächlich spross aus jeder Nuss eine kleine Pflanze, die jetzt die vier Stämme eines Nussbaumes bilden.

Der Baum wuchs weiter, meine Cousinen, mein Cousin und ich kamen auf die Welt. Wir spielten zusammen unter dem Baum, spritzten uns im Sommer mit dem Gartenschlauch ab, fanden Ostereier in der Gabelung der vier Stämme und sammelten im Herbst die Nüsse auf.

Erst vor ungefähr vier Jahren bei einer Geburtstagsfeier im Garten meiner Großeltern fiel mir auf, als ich so unter dem Baum stand, dass sich alle vier Stämme an circa der gleichen Stelle gabelten. Zuerst dachte ich an den Bau einer Plattform, bequem über eine Leiter zu erreichen, dann schoss es mir durch den Kopf: ein Baumhaus!- abenteuerlich über eine Strickleiter zu erreichen. Ich war Feuer und Flamme und fragte sofort meinen Opa, was er von dieser Idee hielt.

Mein Opa ist seit jeher ein herausragender Bastler und Tüftler und war hingerissen von meiner Idee. Sofort wurden Pläne entworfen, Bretter gekauft, Schrauben, Balken, Seile ausgesucht und das große „Werkeln“ konnte beginnen! Es machte mir extremen Spaß mit meinem Opa zu arbeiten, weil er mich auch das Meiste selbst machen ließ. Er zeichnete mir Pläne, erklärte mir die Maschinen in seiner Werkstatt, zeigte mir Bastlertricks und ließ mich tüfteln.

Ich wurde in der Baumkrone angeseilt, dann wurden Balken gelegt, der Boden gezimmert, die Wände getäfelt, Leitern angebracht, das Dach gedeckt, Fenster und Türen eingepasst und zu guter Letzt wurde das Baumhaus innen ausgestattet! Nun war es ein gänzlich abgedichteter Raum, mit Fenstern und Türen zum Öffnen, einer Bank, einem Hocker, einem Klapptisch und einem Regal. Alles in allem ein richtiges Meisterwerk und eine große Freude. Zu Weihnachten bekam ich dann noch einen richtigen Flaschenzug von meinem Opa geschenkt und konnte nun auch schwere Lasten wie meine Schultasche in einem Kübel hinaufziehen.

So saß ich nun im Sommer öfters in vier Metern Höhe auf meinem Baum, beobachtete Vögel und Eichhörnchen aus nächster Nähe, machte Hausaufgaben an meinem Klapptisch und freute mich immer, wenn meine Oma mir unten eine kleine Leckerei in den Kübel legte, die ich dann per Flaschenzug zu mir nach oben ziehen konnte.

Ich hatte nun mein richtiges Baumhaus! Vielen Dank an meinen Opa und meine Oma, die meinen Kindheitstraum verwirklicht hatten!

Das Baumhaus steht auch heute noch, jedoch haben leider einige Spinnen das Haus für sich erkoren, daher bin ich nicht mehr ganz so angetan… Ich statte meinem Traumhaus dennoch regelmäßige Besuche ab!