Mein Weg! -37- Après-Ski & ein großer Fehler

TomTom

von TomTom

Story
Europa 1971 – 2025

Biberwier war nicht nur der Anfang, sondern auch der Ort, an dem ich entdeckte, wie viel Spaß es machen kann, sich völlig planlos einen Hang hinunterzustürzen – solange man am Ende lachend im Schnee liegt und sich wieder aufrappelt.

Und dann war da natürlich noch das Après-Ski. Denn was wäre ein Skitag ohne den krönenden Abschluss in einer dampfenden Hütte, mit Jägertee, Glühwein und dieser Art Musik, bei der man automatisch mitgrölt, obwohl man den Text gar nicht kennt? In Biberwier lernte ich nicht nur das Skifahren (irgendwie), sondern auch, dass der letzte Einkehrschwung genauso wichtig ist wie der erste Schwung am Morgen.

Und ja – Après-Ski gibt’s auch heute noch. Vielleicht ein bisschen gesitteter, vielleicht mit weniger Abstürzen – aber immer noch mit einem breiten Grinsen im Gesicht und dem Gefühl: Das Leben ist besser mit Schnee unter den Füßen und Freunden an der Theke.

Mit 22 Jahren zog ich schließlich in meine erste eigene Wohnung. Es war keine spontane Entscheidung, kein romantisierter Aufbruch ins Erwachsenenleben – sie war das Ergebnis eines heftigen Zerwürfnisses mit meinen Eltern. Ein Wendepunkt, geboren aus einem Fehler, der mich bis heute beschämt.

Ich hatte damals gerade erst Fuß gefasst im Berufsleben, war jung, voller Energie – und manchmal auch voller Leichtsinn. Nach der Arbeit ging ich mit meinen Kollegen auf die Kirmes. Es war ein ausgelassener Abend, das Bier floss reichlich, und irgendwann verschwammen die Stunden. Ich war viel zu betrunken – und dennoch setzte ich mich ins Auto und fuhr nach Hause. Am nächsten Morgen wachte ich in meinem Bett auf, mit einem dröhnenden Schädel und einem beunruhigenden Gefühl im Magen. Ich hatte keine Erinnerung daran, wie ich überhaupt nach Hause gekommen war.

Als meine Eltern erfuhren, was ich getan hatte, brach ein Sturm los. Und ehrlich gesagt: zu Recht. Sie waren wütend, enttäuscht, erschrocken – und auch hilflos. Es war nicht nur die Tat selbst, es war das Vertrauen, das ich erschüttert hatte. Sie stellten klare Forderungen: Von nun an sollte ich 500 DM Kostgeld im Monat zahlen, wenn ich weiterhin unter ihrem Dach leben wollte.



© TomTom 2025-07-12

Genres
Biografien
Stimmung
Abenteuerlich, Herausfordernd, Dunkel, Traurig, Angespannt
Hashtags