Meine außergewöhnliche Valentinstag-Begegnung

14.2. Für viele ein Tag der Romantik, für andere völlig uninteressant. Für mich? Der perfekte Anlass, mich mal wieder im Edeka inspirieren zu lassen – schließlich wollte ich meiner Frau ein Love-Menü zaubern, das alle bisherigen in den Schatten stellt. Ich marschierte also voller Elan durch die Tür – und zack, da war es. Die erste Überraschung des Tages: pinke Einkaufskörbe! Mein Herz machte einen riesen Hüpfer. Pink! Meine Farbe! Mein innerer Pinkaholic jubelte lautstark. Endlich hatte jemand erkannt, dass diese ewigen schwarzen Körbe mit gelbem Logo keiner braucht, weil ich weiß schließlich, in welchem Laden ich mich gerade befinde. Heute war mein Tag! Mit diesem Wunderwerk der Einkaufskorbkunst in der Hand schritt ich weiter, um die Regale zu durchforsten. Doch bevor ich richtig in Fahrt kam, kam plötzlich ein Mann auf mich zu – ein breites Grinsen im Gesicht. „Also“, begann er, „das ist ja nicht nur eine tolle Aktion vom Edeka, sondern der Korb passt auch noch richtig gut zu dir mit deinem Outfit und den pinken Haaren! Hast du Lust auf einen Kaffee?“ Kaffee? Mein Hirn legte eine Vollbremsung hin. Kaffee? Was? Warum? Hatte ich mich in der Abteilung geirrt? Wurde hier neuerdings im Kühlregal Latte Macchiato ausgeschenkt? Und warum ausgerechnet am Valentinstag? „Was denn für eine Aktion?“ fragte ich also, und er sah mich an, als hätte ich gerade gesagt, ich hätte noch nie von Schokolade gehört. „Na, die pinke Einkaufskorb-Aktion! Als Single kannst du hier mit dem Korb zeigen, dass du jemanden kennenlernen möchtest – und der Valentinstag muss für dich nicht einsam bleiben. Das steht doch alles auf dem Schild neben den Körben.“ Das Schild. Mein Gehirn stieg langsam, aber sicher aus dem Standby-Modus aus. Da war ein Schild? Neben den Körben? Ich durchforstete meine Erinnerungen, aber alles, was ich finden konnte, war die strahlende Freude über die Farbe Pink. Lesen? Analyse? Fehlanzeige! Es dauerte einen Moment, bis mir die Tragweite dieser Enthüllung klar wurde. Mein Gesicht begann langsam die Farbe meines Korbs anzunehmen, und ich stammelte: „Oh äh das ist ja also das tut mir leid! Ich habe diese Aktion überhaupt nicht wahrgenommen. Ich fand die Körbe einfach nur schön, weil sie pink sind! Pink ist meine Farbe – und nicht, äh, ein Signal oder so. Also ja sorry, dass ich dir jetzt falsche Hoffnungen gemacht habe!“ Der Mann lachte. „Kein Problem, dann habe ich heute halt zwei Körbe bekommen – einen pinken Einkaufskorb und einen Korb auf den Kaffee. Was ein Valentinstag!“ Wir verließen lachend den Laden, und ich wartete sicherheitshalber, bis er außer Sichtweite war. Dann schlich ich zurück zum Eingang, fest entschlossen, mir dieses mysteriöse Schild anzusehen. Und da war es: klar, deutlich, unübersehbar. „Aufgepasst: Mit diesem Korb kannst du zeigen, dass du heute bereit für ein Kennenlernen bist!“ Ich klatschte mir innerlich an die Stirn. Warum hatte ich das übersehen? Es stand wirklich direkt daneben. Aber na ja – ein Missverständnis, das mich an diesem Valentinstag immerhin an folgendes erinnerte: Drum prüfe, wer sich an einen pinken Einkaufskorb bindet – ob sich nebendran ein Schild befindet. Nach sieben Jahren glücklicher, bunter Beziehung mit meiner Traumfrau war es eine durchaus überraschende Erkenntnis, festzustellen, dass ich offenbar auch bei Männern noch punkten könnte – selbst wenn ich nicht im Traum daran gedacht hatte.