von zlosch_eu
Ab und zu ging ich am Abend an den belebten Ochheuteal Strand, hier war jeden Tag was los. Eine Vielzahl an Restaurants, von Kambodschanischer Küche bis hin zu Türkischem oder Deutschem Essen, war hier alles vertreten. Ich ging jedoch meistens in den Biergarten, ein kleines Lokal das von deutschsprachigen Expats am Abend regelmäßig besucht wurde. Schon bei meinem ersten Besuch fiel mir eine Frau hinter dem Tresen auf, sie hat die Getränke eingeschenkt und immer ein Lächeln im Gesicht. Sie war schon etwas älter, immer sehr schön gekleidet und Geschminkt. Anfangs traute ich mich nicht sie anzusprechen, bis zu dem Tag an dem ich mit einem bekannten direkt an der Bar sass. Ich musste Sie immer wieder anschauen, ihre dunklen Mandelförmigen Augen, die zierlichen Hände und dieses bezaubernde lachen. Ich nahm allen Mut zusammen und bestellte 2 Getränke und fragte Sie ob Sie denn nicht auch etwas trinken möchte.
Sie ließ sich auf ein asiatisches Red Bull einladen, in einer gelben Dose ohne Kohlensäure. Wir kamen ins Gespräch und verstanden uns auf Anhieb sehr gut. Sie hatte zuvor in einer Apotheke und als Englisch Lehrerin in Phnom Penh gearbeitet. Drei Jahre zuvor hatte Sie sich von Ihrem Mann scheiden lassen, dieser hatte einfach eine neue Frau gefunden und der gemeinsame Sohn lebte auch beim Vater. Von da an, war ich täglich in diesem Lokal und saß immer an der Bar um soviel Zeit wie möglich mit Ihr zu verbringen. Es hat sich herausgestellt, das sie 5 Jahre älter als ich war, das störte mich überhaupt nicht.
Es kam Ihr Geburtstag, viele Gäste waren anwesend, vor allem Kambodschanische Frauen die Ihr einen unvergesslichen Abend bereiteten. Als die Bar schloss fragte ich Sie ob ich sie nach Hause bringen darf, sie schämte sich offensichtlich und sagte das Ihr Zimmer furchtbar sei und sie ungern möchte das ich es sehe. Ich erklärte ihr, das mir das überhaupt nichts ausmache, wie der Raum ausschaut, ich möchte nur mehr Zeit mit ihr verbringen, schlussendlich willigte Sie ein und ich brachte sie nach Hause.
Wir fuhren hinter dem Markt in ein ganz dicht besiedeltes Gebiet, der Raum wo Sie lebte war winzig, es passte gerade ein Bett hinein und etwas Platz für Gewand und einen kleinen Kocher. Die Dusche bestand aus einem Wasserhahn mit Kaltem Wasser, einem Kübel und einem großen Plastik-Schöpfer. Mich störte das alles nicht, ich war nur froh bei ihr sein zu können. Es zog ein heftiges Gewitter auf, Stromausfall, kein Ventilator und extrem Schwül. Ich war so aufgeregt, wir kuschelten uns lediglich zusammen, tratschten noch eine weile und schliefen ein.
Ich war Verliebt, dieses Gefühl kannte ich gar nicht mehr, es war wunderbar. Von da an, wollte ich das Sie bei mir im Haus schläft. Nach einigen Wochen der Testphase, zog Sie dann endlich bei mir ein. Wir waren überglücklich, die Kinder liebten Sie und waren froh endlich wieder eine Frau im Haus zu haben.
Wir sind nun seit über 3 Jahren ein Paar und auf Besuch in Europa. Am 02 November werden wir Heiraten.
© zlosch_eu 2020-07-30