von Nakapazi
Acht Jahre lang, war ich ein glückliches, fröhliches Einzelkind. Ich war wohlgenährt und hatte die gesamte Aufmerksamkeit meiner Mama komplett für mich alleine.
Wir waren ein super Team. Meine Mama und ich. Ganz alleine, nur wir Zwei.
Bis mir meine Mama eines Tages ein Geschenk machte, dass ich unverzüglich wegen: *Beschädigung, *Versand an falsche Adresse, *Unverträglichkeit, *Laktoseintoleranz *oder irgend einer kurzfristig, neuartig, erfundenen Krankheit zurück geben wollte.
Meine kleine nervige Schwester, mit viel zu vielen dunklen Haaren am Kopf, der ich am 3.4.1999 zum ersten Mal in die Augen sah. Von nun an, war ich nicht mehr Mamas einziger Liebling, sondern musste mir diese Sonderstellung teilen.
Am Anfang wollte ich meine kleine, mit zuvielen dunklen Haaren ausgestattete Schwester mit einem großen Wachsstreifen entfernen. Klappte aber leider nicht und nun ist sie nicht mehr klein, sondern groß, sogar um einiges größer als ich. Sie ist härter als Stein und mutiger als ein Tiger.
Ihre Haut ist zwar nicht so weiß wie Schnee, ihren Lippen nicht so rot wie Blut und ihre Haare nicht so schwarz wie Ebenholz, aber trotzdem mein persönliches Schneewittchen. Sie hat zum Glück keine Sieben Zwerge sondern nur Zwei.
Dafür aber einen sehr großen und starken Mann. Meine kleine, große Schwester ist zwar jünger als ich, dafür ist sie mir aber in jeglicher Hinsicht um Längen vorraus. Sie ist wunderschön und beweist mir immer wieder, dass ich mich auf sie verlassen kann.
Meine Arche Noah, mein Fels in der Brandung, mein Licht in der Dunkelheit.
Sie ist immer für mich da und hat immer ein offenes Ohr für mich. Sie baut mich immer wieder auf und zeigt mir, wie toll das Leben sein kann und wie wertvoll sie für mich ist. Meine kleine Schwester, ist mir weit überlegen und ich blicke immer wieder mit Begeisterung zu ihr auf. Meine kleine Schwester ist für mich die Größte. Ich liebe sie mehr, als man in Worte fassen kann und ohne meine kleine, große Schwester würde ich sterben, wortwörtlich. Heute bin ich froh, dass ich die Idee mit dem Wachsstreifen nicht durchgezogen habe und ihr lediglich die Augenbrauen mit einem Rasierer von Mama entfernt habe.
Zum Glück sind ihr die mittlerweile ja nachgewachsen. Würde ja sonst komisch aussehen, meine kleine große Schwester, die mittlerweile nicht mehr ganz soviele Haare am Kopf hat, die ihr aber höchstwahrscheinlich wegen mir und anderen Sorgen ausgegangen sind. Aber egal ob sie nun haarlos wie eine Shpynx Katze, oder so behaart wie ihr Mann ist, meine kleine große Schwester ist und bleibt für mich die Nummer 1.
Mein Schneewittchen, mit zwei Zwergen.
© Nakapazi 2020-08-29