von Heidi Reiter
Seit meiner letzten AffĂ€re bin ich wieder mal erneut daran erinnert worden, dass MĂ€nner definitiv vom Mars kommen und Frauen von der Venus. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern könnten nicht gröĂer sein, und dennoch versucht man immer wieder sich irgendwo in der Mitte zu treffen. Mit meinen mittlerweile 50+ Jahren, staune ich immer noch darĂŒber, wie sehr mich MĂ€nner mit Ihren steinzeitlichen Verhaltensmustern ĂŒberraschen können und wie ausgeprĂ€gt ihr Fluchtmechanismus noch immer ist, obwohl kein Dinosaurier mehr hinter ihnen her ist. Im Grunde genommen ist es ja ganz einfach: MĂ€nner brauchen guten Sex und gutes Essen und dann passt es schon aber Frauen hingegen sind weit komplexer und emotionaler aufgestellt und auf jeden Fall nicht so leicht zufriedenzustellen. Ich gehe die AffĂ€re ein und sage mir, dass es nur eine AffĂ€re bleiben soll, denn stationĂ€r nehme ich sowieso keinen Mann mehr bei mir auf, maximal noch ambulant. Dies habe ich aus meiner Scheidung gelernt und ich werde sicher nicht wieder „Mutti“ spielen und den Herrn der Schöpfung nach Strich und Faden verwöhnen. Waschen, Putzen, Kochen – fĂŒr das gibt es ja mittlerweile auch schon Personal, welches man sich gegen entsprechende Entlohnung organisieren kann. Doch wie es bei Frauen eben immer so ist, verstricke ich mich wieder emotional und denke weiter als nur an die momentane Lust und Begierde. WĂ€hrend er vielleicht schon an das nĂ€chste Abenteuer denkt, sehe ich uns gedanklich schon fast bei der Hochzeit. Dennoch schiebe ich diesen Gedanken beiseite und versuche, die Gegenwart zu genieĂen, ganz nach dem Motto Panta Rhei – Alles Fliesst. Mein neuer Liebhaber, ein Mann, der sexuell nicht schlecht aufgestellt ist, hat einen enormen Drang von sich selbst zu reden. Meine AffinitĂ€t zu Sternzeichen, zwingt mich, ihn nach seinem zu fragen. Er ist ein Stier, wie vermutet – ein prachtvoller, stolzer Stier mit einer unglaublichen Sturheit, die ihm selbst im Weg steht. Das erklĂ€rt auch seine FĂ€higkeit, drei Stunden lang Geschichten ĂŒber sich zu erzĂ€hlen, ohne einmal nach meiner zu fragen. Dennoch bin ich fasziniert von seinen Stories, denn staunend muss ich feststellen, dass er es geschafft hat mich schweigsam zu machen, was sonst nur sehr selten geschieht, da ich eigentlich selbst auch sehr gerne rede. Wir treffen uns ein paar weitere Male, es ist prickelnd und abenteuerlich, doch dann Ă€ndert sich etwas. Mein Stier will plötzlich weder schreiben noch telefonieren und wird zum Ghost. Freundschaft Plus schlĂ€gt er noch vor, doch das kommt fĂŒr mich nicht in Frage – entweder ganz oder gar nicht, das war schon immer mein Motto und dann verschwindet er plötzlich wieder ganz aus meinem Leben. Ich frage mich, wann ich verstehen werde, warum MĂ€nner so ticken und dieses seltsame Verhalten an den Tag legen, warum sie sagen noch viel gemeinsam erleben zu wollen, nur um dann wieder im Nirwana zu verschwinden. Ich hoffe, eines Tages werde ich auf einen Mann stoĂen, der mir dieses merkwĂŒrdige Verhaltensmuster mal erklĂ€ren kann, damit ich irgendwann begreifen werde, warum MĂ€nner wirklich vom Mars kommen und Frauen von der Venus. Aber wie heiĂt es so schön, die Hoffnung stirbt zuletzt……und da ich ein Ă€uĂerst positiver Mensch bin, gebe ich die Hoffnung nicht auf…
© Heidi Reiter 2024-07-27