Mensch sein – Seelenwege gehen

Laura Elisa

von Laura Elisa

Story

#angst #der stille schrei #selbstbestimmung

Michelle sitzt in ihrer Hängeschaukel auf der Terrasse. Sie weint…

Ich bin traurig. Schon lange Zeit. Sie sagen, es wird besser. Sie sagen, es wird leichter. Sie sagen, sie gehen vorbei, die Seelenschmerzen. Ich habe eine Geschichte gelesen. Sie hat mich tief berĂĽhrt. Es war eine BerĂĽhrung vom Leben, direkt ins Herz. Es hat in mir wieder einmal etwas hervorgeholt, dass ich verstecken wollte. Meine Seelenschmerzen. Es schmerzt unendlich. Unendlich fĂĽhlt es sich auch an. Viele Jahre, viele Jahrzehnte, viele Leben. Manchmal kann ich es fĂĽhlen. Manchmal gehe ich dorthin. Dann erinnere ich mich an diese Zeit. Dort, derselbe Seelenschmerz. Dasselbe Spiel. Andere Rollenverteilung. Eine Verstrickung und Verwebung. Ein Schauspiel. Ein Leben auf der BĂĽhne der Menschheit.

Ein Theaterstück mit dramaturgischem Ablauf. Das Leben präsentiert sich auf dem Servierbrett. MENSCH SEIN – lautet der Titel.

Es ist die SEELE, die gelebt werden möchte! „Das ist eine Scheinwelt!”, wurde gesagt. Etwas, das nicht real ist. „Du bist Mensch, hier auf der Erde.” Sie analysieren und wollen mit dem Verstand verstehen – auch das ist Mensch sein. Warum entscheiden andere wie ich meinen Weg zu gehen habe? Warum denken andere Menschen sie wüssten, was für mich das Beste ist? Wer bestimmt mein Denken, wer bestimmt mein Handeln? Regungslos und mit apathisch leerem Blick sehe ich in die Luft. Ich kann nichts spüren. Es ist, als ob mein Körper neben mir steht.

Ich mache die Augen zu und beginne innerlich zu gehen. Ich wandere durch die Finsternis. Ich bin nicht alleine. Es ist die Angst. Sie begleitet mich, sie verfolgt mich, sie hält ein Schwert in der Hand. Ich werde schneller … ich muss etwas tun … ich muss überleben … ich muss doch existieren und dann, dann bleibe ich plötzlich stehen und setze mich.

Mein Kern im Inneren, er bebt, er zittert und ist laut. Er erschüttert mich. Immer und immer wieder. Er rüttelt mich und möchte endlich zum Vorschein kommen und mir sagen: „Hier bin ich! Nackt stehe ich vor dir. Mit all meinem Potenzial. Mit all meinen Fehlern, Stärken und Schwächen, wie Menschen es nennen.”

Ich erinnere mich. Ich atme. Ich atme ein und aus. Immer wieder. Mein Puls schlägt. Nun sitzen wir da. Die Angst und ich. Ich sehe sie lange an, sie sieht nicht böse aus. Sie ist traurig. Wir beginnen uns zu unterhalten. Sie erzählt mir von sich. Sie erzählt mir von mir, von meiner Vergangenheit, meinem Leiden und meiner Fähigkeit. Ich bin berührt und plötzlich merke ich, wie ich wieder fühle. „Warum lebe ich noch und warum mache ich das alles?”, frage ich.

„Du hast eine Aufgabe und du hast dich damals entschieden: MENSCH SEIN und dabei SEELENWEGE GEHEN.”

Michelle nimmt die Köpfhörer ihres Smartphones, drückt sie in die Ohren und summt dabei ihre Lieblingsmusik.

© Laura Elisa 2021-03-18

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Spiritualität
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