von MrsTwiggy
Welche Feinde haben die Bienen und wir? Wie haben die Bienen und wir gelernt, damit umzugehen?
Mein Vater ist seit mehr als einem halben Jahrhundert Imker und er hat sich einem Kampf verschrieben, dem gegen die Varroamilbe – sie ist der größte Feind der Biene in unserem Jahrhundert.
Die mikroskopisch kleine Milbe ist heimtückisch und nistet sich in der Brut ein und lässt die Bienen, wenn überhaupt, verstümmelt schlüpfen oder sie ist auf der Biene selbst und saugt ihr sprichwörtlich den Lebenssaft aus.
Ich habe meinen Vater gefragt, ob es da Parallelen zum Coronavirus gibt. Er meinte: „Man kann es natürlich nicht ganz vergleichen, aber wenn du genau hinsiehst, dann eigentlich schon! Wenn es keine Corona-Impfung gibt, dann werden wir lernen müssen, damit zu leben, so wie die Biene mit der Varroamilbe.“
Das war der Punkt. Was meint er mit „damit leben müssen“? Heißt das, unseren „Feinden“ kampflos das Feld überlassen zu müssen? Dazu sagte mein Vater: „Nein, es bedeutet einfach nur, dass der ,Feind‘ im (Bienen-)Volk nicht überhandnimmt. Wir hatten schon so viele eingeführte Schädlinge (zum Beispiel den Kartoffelkäfer), es kommt auch darauf an, wie sich das Bienenvolk organisiert. Wer übernimmt welche Aufgaben zur Kontrolle oder auch mehr Aufgaben, um das Volk vor dem Untergehen zu schützen?“
Die Varroamilbe wurde aus Asien zu uns nach Europa transportiert oder besser gesagt eingeschleppt und leider kann unsere europäische Biene damit nicht umgehen, der Einsatz von verschiedenen Giften machte die Varroamilbe sogar noch resistenter und stärker. Ganz abgesehen davon, dass Rückstände davon in Wachs und Honig zu finden waren. Die Überzüchtung der Bienen und auch die Einschleppung fremder Bienensorten hatten dazu geführt, dass manche Bienenarten dem Feind „Varroamilbe“ wehrlos gegenüberstehen. Auch hier wieder eine Parallele – das Coronavirus kann sich vielleicht auch zukünftig verändern und trotz Medikamenten und Impfversuchen möglicherweise wieder mutieren. Es scheint so, als müssten wir uns mit dem Gedanken anfreunden, damit zu leben …
In meiner Wahrnehmung hatten wir in der gesamten Menschheitsgeschichte immer wieder Seuchen, Epidemien und furchtbare Erkrankungen, aber was können wir auch daraus lernen? Welche Lehren für die Zukunft ziehen wir daraus (egal ob und wann es eine Impfung oder Medikamente geben wird oder nicht)?
Vielleicht sind wir doch nicht so unbesiegbar, wie wir immer glauben?
Vielleicht müssen wir auch zusammenhalten, um neue Methoden zur Bekämpfung zu entwickeln?
Vielleicht sollten wir uns auch Gedanken machen, warum und wieso gerade jetzt dieses Virus entstanden ist und seinen Lauf genommen hat!
Ich finde diese Analogie der Varroamilbe und des Coronavirus großartig! Hier ergeben sich noch viele spannende Parallelen, die wir aus dem Erfahrungsschatz der Biene ziehen können.
© MrsTwiggy 2020-06-26