Menschen, die man nicht los wird

Ich kann wirklich nicht viel dazu sagen. Manchmal überkommt es mich, manchmal bin ich ganz still. Wahrscheinlich das, was viele gerne hätten, die Stille meine ich. Ich jedoch bevorzuge das gesprochene Wort, auch wenn es unangenehm scheint.

Furchtbar, diese Stille des Unbequemen. Dabei würden wir beide doch so gerne ein paar Dinge sagen. Die Dinge, die dich nachts nicht schlafen lassen. Die Dinge, die dir den freien Nachmittag versauen. Ein Gespräch, und all das würde nicht mehr jeden Tag mit einer tonnenschweren Last auf dir liegen. Doch du nimmst lieber den einfacheren Weg. Denkst du. Manchmal ist der einfache Weg nun einfach nicht der richtige. Aber was weiß ich schon. Mir glaubst du ja sowieso kein Wort mehr. Dabei ist das so falsch. Wir könnten uns so gut austauschen, uns helfen, uns verstehen. Doch du hast Krieg gewählt. Einseitigen Krieg. Denn ich spiele bei diesem Kindergarten nur gezwungenermaßen mit. Wie eine Marionette eben. Schließlich habe ich dabei ja eh nicht viel zu sagen. Schade. Manchmal denke ich, dass es dir Spaß macht, so mit mir umzugehen. Das könnte etwas sadistisch wirken. Doch das ist dir egal. Gut verpackt ergibt es bestimmt eine tolle Geschichte, die dir alle glauben werden. Und so war es auch. So schnell kann man die Fronten von Gut und Böse vertauschen, und niemand hinterfragt deine Entscheidung. Muss toll sein diese Gewissenlosigkeit, nicht wahr? Etwas Notorisches hat es ja an sich, wenn nicht sogar narzisstisch, aber gut, da bist du ja nicht allein auf dieser Welt.

Das Lustigste daran ist, dass ich die Situation so oft durchdacht habe, um sie zu klären. Ich habe alles zusammengekratzt, sei es noch so unsinnig, um mich bei dir zu entschuldigen und die Wogen zu glätten. Erst dann hat sich die Lage etwas beruhigt. Noch nicht zu meiner Befriedigung, aber immerhin etwas. Dabei solltest du dich entschuldigen. Für so vieles, was du mir angetan hast. In meinem Leben gibt es kaum noch etwas, was nach Plan läuft, und ich habe es deiner berechnenden Art zu verdanken. Und zu allem Überfluss sehe ich immer mehr Leute, die sich von mir abwenden und auf deinen Zug aufspringen.

Ich weiß nicht, ob es die Menschen interessiert oder klug wäre, diese Reihe fortzusetzen, denn wie immer, ist diese Geschichte sehr privat. Doch sobald es jemandem hilft, hilft es auch mir, denn ich weiß: Ich bin nicht alleine. Und es gibt noch gute Menschen auf dieser Welt.